Dieses Jahr ist alles anders. Während Michelin noch vor wenigen Jahren eine Handvoll Journalisten nach Zürich in ein kleines Kaffee bestellte und ihnen dort den neuen Guide präsentierte, wurde für dieses Jahr zum ersten Mal eine grosse Verleihung organisiert. Zum Glück. Denn bis anhin promotete sich Michelin klar unter seinem Wert. Heute lud Michelin ins KKL nach Luzern – diesem imposanten Gebäude von Jean Nouvel direkt am Vierwaldstättersee. Neben einer grossen Zahl an Journalisten wurden in diesem Jahr auch alle bestehenden und neuen Sterneköche in die Leuchtenstadt geladen.
Anders ist nicht nur der Rahmen, sondern auch der Termin. Im vergangenen Sommer teilte Michelin überraschend mit, dass der 2019er Guide für die Schweiz nicht im Herbst 2018, sondern erst im Februar 2019 erscheint. Schweizer Gourmets mussten sich somit ganze 16 Monate auf die neue Bibel gedulden. Und Gourmets, die Ihre Skiferien buchten, konnten nicht mehr den Guide abwarten da dieser nun mitten in der Skisaison veröffentlicht wird. Und was fällt als Erstes auf wenn man den neuen Führer in den Händen hält? Er ist viel leichter, da im ganze 88 (!) Seiten fehlen – 20 % des Umfangs sind weg. Dabei beschreibt man neuerdings alle 3 und 2 Sterne-Restaurants viel umfangreicher als bis anhin. Das Buch ist nur noch 416 Seiten dick, da 154 Restaurants weniger empfohlen werden (neu 777 Adressen) und 56 Hotels fehlen (neu noch 458). Total sind es also 1’235 Adressen. In der 2008er Ausgabe waren es noch ganze 1’900 Empfehlungen.
Weniger Empfehlungen dafür so viele Sternerestaurants wie noch nie. Das erfuhren die Anwesenden an einer schönen Zeremonie, bei der jeder neue Sternekoch auf der Bühne gefeiert wurde. Ganzen 21 neuen Sterneköchen wurde diese Ehre zuteil. Wobei den neu ausgezeichneten Köchen vom Ryokan Hasenberg in Widen nicht zum Feiern zumute war, da das Lokal wegen finanziellen Problemen seit einigen Wochen geschlossen ist. Feiern durfte dafür zum Beispiel Hauke Pohl vom The Omnia, der erst kürzlich vom Gault-Millau eine Ohrfeige erhielt indem man ihm den 15 Punkt strich und ihn noch mit (für diese Leistung) lächerlichen 14 Punkten bewertet. Überglücklich waren auch die drei Frauen, welche den Michelin-Stern zum ersten Mal entgegennehmen durften: Bernadette Lisibach, Alexandra Ziörjen und Marie Robert. Zum ersten Mal wurde auch ein Restaurant einer Hotelfachschule mit einem Stern ausgezeichnet. Das Le Berceau des Sens in Lausanne durfte sich über die Auszeichnung freuen. Neben vielen Newcommern wie Pascal Steffen, Jeroen Achtien und Marco Campanella gab es unter den neu Ausgezeichneten auch Chefs wie Thomas Huber der seit vielen Jahren sein Restaurant in Sihlbrugg betreibt.
Nach den 1-Sterne-Chefs gab es eine kurze Unterbrechung eh verkündet wurde, dass es in der Schweiz zwei neue 2-Sterne-Köche gibt. Patrick Mahler vom focus in Vitznau hatten viele auf der Liste. Laurent Eperon im Pavillon in Zürich war dann eher die Überraschung. Bei unserem letzten Besuch hat sich so eine Aufwertung nicht abgezeichnet. Aber Michelin tätigt die Aufwertung nicht aufgrund eines einzelnen Besuches, sondern geht mehrmals vor Ort. Wir kennen das Beispiel von einem Chef der Ambitionen auf einen Stern hatte und die Tester im vergangenen Jahr mindestens drei Mal im Hause hatte. Neben der Freude über 20 2-Sterne-Restaurants (Rekord!) ging Mitja Birlo vom 7132 Silver in Vals fast etwas vergessen. Dabei hat er souverän die beiden Macarons von seinem Vorgänger Sven Wassmer verteidigt.
Die meisten im Saal haben am Ende noch auf DIE Neuigkeit gewartet. Doch auch in diesem Jahr vergebens – es wird 2019 keinen neuen 3-Sterne-Chef geben. Dafür wurden Andreas Caminada, Peter Knogl und Franck Giovannini souverän bestätigt. Ebenfalls erwähnenswert ist es, dass heuer kein Restaurant aufgrund von mangelnder Leistung abgewertet wurde. Die 12 Streichungen erfolgten aufgrund eines Chef-Wechsels, einer Schliessung oder einer Konzeptänderung. Somit zählt die Schweiz 128 Sterne-Restaurants. So viele wie noch nie. Und so viele wie in keinem anderen Land auf der Welt, gemessen an den Einwohnern. Somit müssen die Schweizer am wenigsten weit fahren um ein Spitzenrestaurant zu besuchen. En Guete!
Anbei die Liste mit allen ausgezeichneten Lokalen. Die vielen anderen empfohlenen Restaurants und alle Hotels findet ihr im Guide Michelin Schweiz 2019:
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Basel BS – Cheval Blanc by Peter Knogl – Peter Knogl
Crissier VD – B. Violier – De l’Hotel De Ville – Franck Giovannini
Fürstenau GR – Schauenstein – Andreas Caminada
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Ascona TI – Ecco – Rolf Fliegauf
Basel BS – Stucki – Tanja Grandits – Tanja Grandits
Brent VD – Le Pont de Brent – Stéphane Décotterd
Champfèr GR – Ecco St. Moritz – Rolf Fliegauf
Cossonay VD – Le Cerf – Carlo Crisci
Hägendorf SO – Lampart’s – Reto Lampart
Küsnacht ZH – RICO’S – Rico Zandonella
Lausanne VD – Anne-Sophie Pic – Anne-Sophie Pic / Paolo Boscaro
Samnaun GR – Homann’s Restaurant – Daniel Homann
Sankt Gallen SG – Einstein Gourmet – Sebastian Zier und Moses Ceylan
Satigny GE – Domaine de Châteauvieux – Philippe Chevrier / Damine Coche
Steinen SZ – Adelboden – Franz Wiget
Sierre VS – Didier de Courten – Didier de Courten
Vals GR – 7132 Silver – Mitja Birlo
Vitznau LU – focus – Patrick Mahler
Wigoltingen TG – Taverne zum Schäfli – Christian Kuchler
Zermatt VS – After Seven – Ivo Adam
Zürich ZH – Ecco Zürich – Stefan Heilemann
Zürich ZH – The Restaurant – Heiko Nieder
Zürich ZH – Pavillon – Laurent Eperon
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Andermatt UR – The Japanese Restaurant – Dietmar Sawyere
Arosa GR – La Vetta – Uwe Seegert
Ascona TI – La Brezza – Marco Campanella
Ascona TI – Locanda Barbarossa (Castello del Sole) – Mattias Roock
Bad Ragaz SG – IGNIV by Andreas Caminada – Silvio Germann
Basel BS – Bel Etage – Michael Baader
Basel BS – Les Quatre Saisons – Peter Moser
Basel BS – roots – Pascal Steffen
Bellinzona TI – Locanda Orico – Lorenzo Albrici
Bern BE – Meridiano – Fabian Raffeiner
Bex VD – Le Café Suisse – Marie Robert
Brail GR – Vivanda – Dario Cadonau
Bubendorf BL – Osteria TRE – Flavio Fermi
Bubendorf BL – Le Murenberg – Denis Schmitt
Bubikon ZH – Apriori (Löwe) – Domenico Miggiano
Burgdorf BE – Emmenhof – Werner Schürch
Burgdorf BE – Zur Gedult – Lukas Kiener
Carouge GE – Le Flacon – Serge Labrosse
Cerniat FR – La Pinte des Mossettes – Romain Paillereau
Champfèr GR – Talvo By Dalsass – Martin Dalsass
Charmey FR – Nova
Cheseaux VD – Table de Mary – Maryline Nozahic
Choëx VS – Café Berra – Jean-Yves André
Cologny GE – Auberge du Lion d’Or – Gilles Dupont / Thomas Byrne
Crans-Montana VS – L’OURS – Franck Reynaud
Crans-Montana VS – Le MontBlanc – Pierre Crepaud
Dallenwil NW – Gasthaus zum Kreuz – Damian Fry
Davos GR – Glow by Armin Amrein – Armin Amrein
Escholzmatt LU – Rössli (Jägerstübli) – Stefan Wiesner
Flüh SO – Martin – Manfred Möller
Flüh SO – Wirtshaus Zur Säge -Patrick Zimmermann
Freidorf TG – Mammertsberg – August Minikus
Fribourg FR – Des Trois Tours – Alain Bächler
Gais AR – Truube – Silvia Manser
Gattikon ZH – Sihlhalden – Gregor Smolinsky
Genf GE – Bayview – Michel Roth
Genf GE – Il Lago – Massimiliano Sena
Genf GE – Tsé Fung – Frank Xu
Genf GE – La Bottega – Paulo Airaudo und Francesco Gasbarro
Genf GE – Le Chat Botté – Dominique Gauthier
Genf GE – Tosca – Saverio Sbaragli
Gstaad BE – Chesery – Robert Speth
Gstaad BE – MEGU – Takumi Murase
Gstaad BE – Sommet – Martin Göschel
Heiden AR – Incantare – Tobias Funke
Hergiswil NW – Seerestaurant Belvédère – Fabian Inderbitzin
Hurden SZ – Zum Adler – Markus Gass
Lausanne VD – Eligo – Guillaume Raineix
Lausanne VD – La Table d’Edgard – Edgar Bovier
Lausanne VD – Le Berceau des Sens – Cédric Bourassin
Lenzerheide GR – La Riva – Dominique Schrotter
Lenzerheide GR – Guarda Val – Adrian Bürki
Lömmenschwil SG – Neue Blumenau – Bernadette Lisibach
Lugano TI – Galleria Arté al Lago – Frank Oerthle
Mels SG – Nidbergstube (Schlüssel) – Roger KalbererMenzingen ZG – Löwen
– René Weder
Obbürgen NW – Ritzcoffier – Bertrand Charles
Oberwil BL – Schlüssel – Felix Suter
Rapperswil-Jona SG – Jakobs ESSZIMMER – Markus Burkhard
Rehetobel AR – Gasthaus Zum Gupf – Walter Klose
Riedholz SO – le feu (Attisholz) – Jörg Slaschek
Rigi Kaltbad LU – Regina Montium – Benjamin Just
Rüschlikon ZH – Die Rose – Tobias Buholzer
Saint-Blaise NE – Au Bocca – Claude Frôté
Samnaun GR – La Miranda Gourmet Stübli – Bernd Fabian
Sankt Moritz GR – Cà d’Oro – Matthias Schmidberger / Leo Ott
Sankt Moritz GR – Da Vittorio – Enrico und Roberto Cerea
Sankt Moritz GR – IGNIV by Andreas Caminada – Marcel Skibba
Sankt Moritz GR – The K by Tim Raue – Tim Raue / Lion Schirmer
Sauges NE – La Maison du Village – Marc Strebel
Scheunenberg BE – Sonne – Kurt Mösching
Schnaus GR – Stiva Veglia – Tino Zimmermann
Sihlbrugg ZH – Tredecim (Krone) – Thomas Huber
Sion VS – Damien Germanier – Damien Germanier
Sonzeboz BE – Du Cerf – Jean-Marc Soldati
Steffisburg BE – Cayenne – Rolf Fuchs
Thônex GE – Le Cigalon – Jean-Marc Bessire
Troinex GE – La Table du 7 (La Chamière by Serge Labrosse) – Serge Labrosse
Trimbach SO – Traube – Arno Sgier
Vaduz (Liechtenstein) – Park-Hotel Sonnenhof (Marée) – Hubertus Real
Vaduz (Liechtenstein) – Torkel – Ivo Berger
Vétroz VS – La Régence-Balavaud – Samuel Destaing
Vevey VD – Denis Martin – Denis Martin
Vevey VD – Les Trois Couronnes – Lionel Rodriguez
Vevey VD – Les Saisons – Thomas Neeser
Villarepos FR – Auberge de la Croix Blanche – Arno Abächerli
Villars-sur-Ollon VD – Le Jardin des Alpes – Alain Montigny
Vitznau LU – PRISMA – Philipp Heid
Vitznau LU – Sens – Jeroen Achtien
Vufflens-le-Château VD – L’Ermitage – Bernard Ravet / Guy Ravet
Wangen bei Dübendorf ZH – Badstube (Sternen) – Matthias Brunner
Widen AG – USAGIYAMA (Nach Redaktionsschluss geschlossen)
Widnau SG – Paul’s by Schützelhofer – Bernd Schützelhofer
Wilderswil BE – Gourmetstübli – Richard Stöckli
Wittenbach SG – Segreto – Martin Benninger
Zermatt VS – Alpine Gourmet Prato Borni – Heinz Rufibach
Zermatt VS – Capri – Andrea Migliaccio
Zermatt VS – The Omnia – Hauke Pohl
Zürich ZH – EquiTable im Sankt Meinrad – Fabian Fuchs
Zürich ZH – Gustav – Antonio Colaianni / Antonino Alampi
Zürich ZH – Maison Manesse – Fabian Spiquel
Zürich ZH – mesa – Sebastian Rösch
Zürich ZH – Ornellaia – Giuseppe D’Errico
Zürich ZH – Rigiblick – Ronny Zipfel
Zürich ZH – 20/20 by Mövenpick – David Klocksin
Gestrichene Restaurants:
Le Noirmont JU – Georges Wenger – Georges Wenger // Chefwechsel
Gstaad BE – LEONARD’S – Urs Gschwend (Chefwechsel nach Redaktionsschluss) (Pächterwechsel)
Malans GR – Weiss Kreuz – Stefan Jäckel(Chef zog weiter nach Vétroz)
Orsières VS – Les Alpes – Samuel Destaing (Konzeptwechsel)
Pfäffikon SZ – Pur – Adrian Bührer(geschlossen)
Saas-Fee VS – Waldhotel Fletschhorn – Markus Neff (geschlossen)
Uetikon am See ZH – Wirtschaft zum Wiesengrund – H.P. Hussong (Konzeptwechsel)
Vacallo TI – Conca Bella – Andrea Bertarini(Chefwechsel)
Verbier VS – La Table d’Adrien – Mirto Marchesi (Konzeptwechsel)
Worb BE – Eisblume – Simon Apothéloz (Geschlossen)
Zürich ZH – Sein – Martin Surbeck / Ken Nakano (Konzeptwechsel)
Zürich ZH – YOU (Kameha Grand) – Norman Fischer
Liste mit allen Sternerestaurants
Liste mit allen Bib Gourmand-Restaurants
Statistik Guide Michelin 2019