Epicure in Paris

Bei all dem Hype um die Sterne-Rekorde in Japan und die angesagten Küchentrends in Skandinavien, geht die Hauptstadt der Grande Nation beinahe etwas vergessen. Dabei ist das kulinarische Angebot in Paris schier grenzenlos. Ganze zehn Restaurants werden in der Stadt der Liebe mit 3-Sternen ausgezeichnet. Dazu kommen unzählige Lokale mit zwei, respektive einem Stern. Zudem ist die wunderschöne französische Hauptstadt nur ein paar Zugstunden von der Schweiz entfernt. Mit dem TGV erreicht man die Metropole ab Basel innerhalb dreier Stunden und sieht dabei die malerische Landschaft mit 350 Stundenkilometer am Zugfenster vorbei ziehen.

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Eines dieser zehn Spitzenrestaurants ist das Epicure im legendären Hotel Le Brisol (zu unserem Bericht). Hier kocht der 51-jährige Eric Frechon. Aufgewachsen im Norden von Frankreich, war er schon in jungen Jahren überzeugt, eines Tages ein Koch zu werden. In den 80er Jahren zog es ihn nach Paris, wo er 1985 im Le Bristol anheuerte. 1996 eröffnete er im 19. Arrondissement sein eigenes Restaurant und kehrte kurz vor der Jahrtausendwende zurück ins 5-Sterne-Hotel, wo er im darauffolgenden Jahr als Küchenchef, gleich mit seinem ersten Stern ausgezeichnet wurde. 2001 kam der Zweite, 2009, nachdem er ein Jahr lang den „Hoffnungsträger“-Status trug, folgte mit dem dritten Stern der kulinarische Ritterschlag.

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Das Epicure kennt keine freien Tage. Das Restaurant empfängt die Gäste an 365 Tage im Jahr, jeweils zum Mittag- und Abendessen. Um diese Öffnungszeiten stemmen zu können sind 35 Köche angestellt, wovon immer circa 25 pro Service in der grossen Küche stehen. Der Aufwand ist riesig und kann natürlich nur mit den Mitteln eines finanzstarken Spitzenhotels gestemmt werden.

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Auf den Besuch bei Eric Frechon freuen wir uns schon seit Wochen. Entsprechend überpünktlich haben wir uns vor der noch verschlossenen Restauranttür eingefunden. Während wir auf den bequemen Sesseln warten, erinnern wir uns nochmals an die unvergessliche Aussicht, die wir noch vor wenigen Stunden vom Eiffelturm geniessen durften und stellen uns die Frage, welches Erlebnis sich wohl länger in unsere Erinnerung einbrennen wird – die atemberaubende Aussicht oder das nun bevorstehende Menü. Der Appetit ist auf jeden Fall gross. Es hat sich gelohnt, mit Scheuklappen zurück ins Hotel zu laufen, um nicht in die Versuchung der hochstehenden Patisserie zu kommen, die hier in Paris überall aus den Schaufenstern der Confiserien lacht.

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Pünktlich um 19 Uhr öffnet sich die verspiegelte Tür. Die Empfangsdame dahinter begrüsst uns mit einem freundlichen „Bonsoir“, prüft unsere Reservation und begleitet uns an den Vierertisch in der Restaurantmitte. Alle 16 Tische im lichtdurchfluteten Raum sind elegant gedeckt. Das Interieur ist hell, freundlich und einladend. Erst vor wenigen Jahren wurde das Epicure von Pierre-Yves Rochon neu gestaltet. Bis zum Umbau trug das Restaurant den gleichen Namen wie das Hotel und das Setting war dunkel und streng. Kein Vergleich zum jetzigen Ambiente. Schön ist auch der Blick direkt in den  Hotelgarten. An warmen Sommertagen werden die grossen Fensterflügel geöffnet, damit die warme Brise das Restaurant durchflutet.

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Das 3-Sterne-Restaurant bietet allerhöchsten Komfort. Der Service ist von Beginn weg sehr präsent. Dabei werden wir überrascht, wie professionell aber dennoch locker und pointiert humorvoll, mit den Gästen umgegangen wird. Das erste Klischee vom verstaubten, steifen Restaurant können wir schon mal überzeugt von der imaginären „Pariser-Vorurteil-Liste“ streichen. Jetzt kommt einer der vielen Sommeliers an unseren Tisch und erkundigt sich nach unseren Apéro Wünschen. Unsere Wahl fällt auf ein Glas Rosé Champagner aus dem Hause Bollinger – eine hervorragende Wahl.

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Um uns herum füllen sich die Tische sukzessive. Ein Blick auf die Herren zeigt, dass man sich hier ausnahmslos an den Dresscode hält, welcher ein Jackett verlangt – die Krawatte muss nur optional getragen werden.

Häppchen [9/10]

Nun werden die ersten Häppchen geschickt. Das, mit Erbsen grün gefärbte Mousse von der weissen Spargel, zeigt schon mal eindrücklich, auf was wir uns heute Abend freuen dürfen. Das Aroma ist kräftig, die Geschmäcker sind klar herausgearbeitet. Wir versinken förmlich in dem kleinen Porzellan.

Anschliessend widmen wir uns dem Gamba-Lolli. Einmal im Mund verbreitet sich im Gaumen ein betörender Duft nach den Weiten des Ozeans. Dazu gesellt sich die knusprige Textur, von dem mit Sepia gefärbten Puffreis.

Dank den Auster-Chips bleiben wir geschmacklich im Meer und staunen wiederum über den hervorragenden Geschmack und der extremen Frische. Dazu serviert Frechon ein wunderbares Mousse, sowie ein Haus von Petersilie, welche den Austerngeschmack gekonnt unterstreicht.

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Noch immer vom überzeugenden Auftakt begeistert, reicht man uns die Speisekarte in englischer Sprache. Wir blättern uns durch die etwas lieblos eingeklebten Seiten. Die einzelnen Speisen lesen sich äusserst spannend, weshalb wir am liebsten jedes Gericht bestellen würden. Dass dies nicht möglich ist liegt nicht nur am Volumen, sondern auch an den finanziellen Mitteln, denn die Preise sind (wie erwartet und in Paris üblich) sehr hoch. Schon alleine die Vorspeisen schlagen mit mindestens 80 € zu Buche. Zum Glück bietet man den Gästen mit dem Menü für 295 € eine gute Alternative an. Dieses vereint verschiedene Vorspeisen und Hauptgänge von der Karte, zu einer sieben-gängigen Abfolge. Darunter sind auch einige Gerichte, die auf der Karte mit einer Vogelfeder markiert sind. Hier handelt es sich um Eric Frechons Signature-Dishes.

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Brot

Nachdem wir das Menü bestellt haben, präsentiert man uns eine abwechslungsreiche und sehr überzeugende Brotauswahl. Dazu reicht man uns sowohl ungesalzene, als auch eine tolle, gesalzene Butter und einen atemberaubenden (!) Speck-Gugelhopf, welcher mit richtig viel Butter und Fleisch zubereitet wurde.

Bis jetzt war der Abend perfekt: Ein wunderschönes Restaurant, ein tolles Ambiente, ein hochstehender Service, ein schöner Tropfen im Glas und ausgezeichnete kulinarische Vorboten. Es darf gerne so weitergehen.

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Amuse Bouche: Eggplant, Sesam, Yoghurt, Gelée, Mint [8/10]

Das kleine, etwas unscheinbare Amuse Bouche entschleunigt uns etwas, indem es unsere volle sensorische Konzentration für sich beansprucht. Wir lassen uns darauf ein und werden von einem sehr harmonischen Zusammenspiel von lieblichen Aromen belohnt. In der Summe ein leiser, aber wichtiger Akkord, um unsere Gaumen für das Kommende zu justiert.

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Macaronis Farcis [10/10]

Imposant dann der erste Gang, welcher sich als absolutes Highlight entpuppt. Kaum ist die kleine Cloche angehoben, entfaltet sich am ganzen Tisch ein himmlischer Duft nach Trüffel. In der Tellermitte liegen drei Macaronis, gefüllt mit Trüffel, Artischocken und Entenleber. Das Ganze wurde mit Parmesan überbacken und mit einem der besten uns jemals servierten Jus serviert. Das Gericht ist süffig und so richtig zum reinknieen. Auch wenn wir uns den Lebergeschmack noch etwas markanter wünschen, bleibt das Gericht grossartig und wird von uns minutenlang zelebriert und ehrwürdig verspiesen.

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Morilles Blondes [10/10]

Etwas schnell – nur gerade elf Minuten nachdem uns der vorherige Gang serviert wurde, erreichen uns die zweite Vorspeise. Zwei mächtige Morcheln liegen auf dem Teller. Diese sind mit geräuchertem Schinken und Kalbsmilken gefüllt. Der Geschmack dieser Kombination ist gewaltig – ein Hochgenuss erster Güte. Dazu gesellt sich wiederum eine meisterhafte Sauce, die mit Vin Jaune aus dem Jura verfeinert wurde. Für die moderne Präsentation (ein weiteres Vorurteil dass es zu streichen gilt) sorgt der grüner Sponge aus Brunnenkresse. Ein powervolles und absolut geniales Gericht.

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Merlan de ligne de Saint-Gilles Croix-de-vie [10/10]

Der Merlan ist in Frankreich ein weit verbreiteter, aber wenig angesehener Salzwasserfisch. Frechon hat den Fisch schon vor Jahren auf seine Karte genommen, um seinen Landsleuten zu demonstrieren, dass man auch aus dem „einfachen“ Fisch etwas Grosses schaffen kann. Dazu hat er den Merlan schonend gegart und anschliessend auf etwas Spinat gebettet. Darüber gibt es ein himmlisches, hauchdünnes Mandelgebäck, welches nicht nur so aussieht, sondern auch verführerisch danach schmeckt. Abgerundet wird das Gericht von einem äusserst raffinierten Dressing von Curry und Péquillos – einer Chili Art. Die Dosierung der Schärfe ist dabei so perfekt, dass sie den Fisch elegant begleitet, aber in keiner Art und Weise von ihm ablenkt. Wiederum grossartig!

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Pigeon de Bresse [10/10]

Im Hauptgang serviert man uns eine Taube aus der Bresse, welche wie vom Chef empfohlen, medium-rare zubereitet ist. Wir probieren zuerst von der Sauce, die uns wiederum völlig in ihren Bann zieht. Das braune Elexier ist extrem vielschichtig und schon für sich alleine ein Highlight. Auch der wundervolle Vogel begeistern. Dieser ist perfekt gebraten und hat eine wunderbar knusprige Textur von Pinienkernen und einer angenehmen Süsse vom Honig, welche wiederum meisterhaft subtil ins Gericht eingeflochten ist. Für den würzigen Kontrast sorgt der Fenchel mit Kreuzkümmel.

Als separates Highlight, serviert man uns eine grossarte Frühlingsrolle mit Geschmortem von der Taube. Wunderbar knusprig, frisch und intensiv im Geschmack – sensationell.

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Käse

Vom gut sortierten Käsewagen, bestellen wir uns eine schöne Auswahl und erhalten dazu ein delikates Früchtebrot sowie getrocknete Früchte.

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Pré-Dessert [7/10]

Der Gruss vom Chefpâtissier Laurent Jeannin setzt ein erstes Ausrufezeichen. Ein cremiges Glace, auf einem fruchtigen Cassisspiegel.

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Citron de Menton [9/10]

Die französische Stadt Menton liegt zwischen Monaco und Italien und ist berühmt für ihre Zitronen. Jeannin zaubert daraus ein fulminantes Dessert, in der Form einer solchen Zitrusfrucht. Anders als der Anblick vermuten lässt, ist die Hülle nicht aus hartem Zucker, sondern hat dieselbe Konsistenz wie das Sorbet im Innern und ist dadurch perfekt zu essen. Das Sorbet ist schlicht fantastisch. Die enthaltenen kandierten Zitronenstücke setzen dem Ganzen die Krone auf. Ein konzeptionell simples Dessert, welches traumhaft intensiv schmeckt und wunderbar leicht ist.

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Chocolat du Perou [8/10]

Die Kakaobohne wird stilvoll serviert. Am Tisch wird der obere Deckel abgehoben und der Blick auf das eigentliche Schokoladendessert freigesetzt. Der Name ist hier Programm. Es ist ein charaktervolles, kräftiges Schokoladendessert mit verschiedenen Texturen. Für das Gegengewicht sorgen vereinzelte Zitronen-Gras-Intermezzos, welche geschickt in die Kakao-Bohne eingearbeitet wurden. Dies ist ein sehr geschmacksvolles, angenehm fruchtiges und wiederum wunderschön inszeniertes Dessert.

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Friandises [10/10]

Die Friandises werden in einem futuristischen Wagen präsentiert. Dieser erinnert eher an ein avantgardistisches spanisches Restaurant, als ein klassisch französisches. Dass wir in Paris im Epicure sitzen, offenbart sich alsbald wir die erste Süssigkeit probieren. Es sind Marshmallows. Normalerweise gibt es nichts Weiteres dazu zu sagen, denn wirklich gut schmecken die nie. Hier zaubert uns die Pâtisserie-Equipe, dank einem richtig guten Birnenaroma, aber nochmals ein Lächeln auf die Lippen. Getoppt wird das von den besten uns jemals servierten Caramels, sowie tollem Nougat. Das Highlight sind aber die Macarons. Wir lieben die bunten Winzlinge seit Jahren und haben deshalb schon etliche Varianten probiert. Aber so gute, so frische, so geschmacksvolle wie hier, haben wir bis anhin noch nie gegessen. Unvergesslich!

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Fazit: Das Epicure gehört zur absoluten Spitzenliga. Das Restaurant ist geschmacksvoll eingerichtet, es herrscht eine wundervolle Atmosphäre und die Küche schickt einen brillanten Gang nach dem Anderen. Wir haben uns gefühlt wie im Schlaraffenland und hätten am liebsten für immer weiter gegessen. Dies ist nicht nur den hervorragenden Gerichten zu verdanken, sondern auch an der Abwechslung in Frechons Küche. Noch selten, dass uns ein solch facettenreiches Menü serviert wurde bei dem jeder Gang auf andere Weise begeisterte.

Ein grosses Kompliment geht auch an das hervorragende Serviceteam. Dieses war äusserst aufmerksam und zuvorkommend. Dabei hatte es immer Platz für einen kleinen Witz oder einen lockeren Spruch. Kein Anzeichen von Hochnäsigkeit oder irgendwelchen Allüren. Im Gegenteil, das Epicure bietet seinen Gästen sowohl kulinarisch als auch vom Service ein sensationelles Gesamterlebnis. Dem Epicure ist es dann auch zu verdanken, dass wir – kaum zu Hause angekommen – gleich die nächste Möglichkeit suchten um nach Paris zu reisen, denn das Fernweh war so gross wie noch nie.

Menü: Das Menü in sieben Gängen wird für 295 € angeboten. Dazu gibt es im Voraus Häppchen, ein Amuse Bouche sowie ein Pré Dessert und Friandises. Alternativ gibt es auch eine schöne à la carte Auswahl. Die Vorspeisen und Hauptgänge kosten im schnitt 80 -100 €

Zeit: Der Hochgenuss – vom ersten Häppchen bis zum letzten Macaron dauerte 4 Stunden.

Weine: Die Weinkarte ist riesig. Auf Wunsch serviert man auch eine Weinbegleitung. Diese hat keinen fixen Preis,sondern wird je nach Wein anders verrechnet. Wir haben knapp 90 € bezahlt.

Riesling, Cuvée François Alphonse, Domaine Kientzler 2008
Bordeaux, „S“ de Suduiraut 2010
Clos Nicrosi, Côteaux du Cap Corse 2010
Côtes du Marmandais, „Le Vignoble d’Elian“, Elian Da Ros 2008
Porto Tawny 10 ans, Niepoort
Vin de Paille, Domaine Berthet Bondet 2008

Online: Das Epicure hat zwar keine eigene Website, jedoch bietet die Hotelseite die wichtigsten Informationen. Zudem hat Eric Frechon einen eigenen Webauftritt.

Bewertung: Gourmör O10 / Michelin M3

Sonderauszeichnung:  Top-Service, hier kann man die Seele so richtig baumeln lassen

(Besucht im April 2014)

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Anne-Sophie Pic in Lausanne

Nur gerade einer handvoll Köchinnen ist aktuell die Ehre zuteil, vom Guide Michelin mit 3 Sternen ausgezeichnet zu werden. Anne-Sophie Pic ist eine davon. Damit trat die Französin in die Fussstapfen ihres Vaters und Grossvaters, welche sich zuvor ebenfalls in den Michelin-Olymp gekocht hatten.

anne_sophie_pic_lausanne_beau_rivage_palace_1Um ein Haar wäre es aber gar nie dazu gekommen, denn Anne-Sophie Pic hatte ursprünglich andere Pläne und bevorzugte ein Studium in Betriebswirtschaft. Nach nur wenigen Semestern, anfangs der 90er Jahre, kam die Meinungsänderung: die damals 22 jährige entscheidet sich die Pic-Dynastie fortzuführen und lernte das Kochhandwerk. Nachdem ihr Vater, erst 59 jährig verstarb, übernahm sie den Betrieb in Valence (F) und kochte 2007 den, durch den Tod des Vaters verloren gegangenen, 3. Stern zurück.

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Zwei Jahre später ging ein Raunen durch die kulinarische Landschaft der Schweiz. Das fünfsterne Hotel Beau-Rivage Palace verkündete den Coup, dass Madame Pic im Nobelhotel eine Dependance eröffnen wird. Gäste, Gastroguides und nicht zuletzt Gastronomen im direkten Umfeld, waren gleichermassen gespannt, wie die Dame den Spagat, zwischen den beiden 300 km voneinander entfernten Restaurants, meistern wird und auf welchem Niveau in ihrer Filiale in Lausanne gekocht wird.

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Das Ergebnis ist schnell erzählt: Die beiden grossen Gastroführer waren von Beginn weg voll des Lobes, zückten 2 Sterne, respektive 18 Punkte; die Gastronomen im direkten Umfeld arrangierten sich mit der neuen Konkurrenz mit Weltnamen und die Gäste waren begeistert und konnten gut damit leben, dass die namensgebende Spitzenköchin zwar das Konzept vorgibt, aber nur alle paar Wochen persönlich in Lausanne am Herd steht.

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Um trotz der häufiger Abwesenheit die hohe Qualität und die Wiedererkennung ihrer Handschrift zu gewährleisten, beförderte Pic ihren langjährigen Mitarbeiter Guillaume Raineix an den Chefposten am Genfersee. Ihm ist es dann auch zu einem Grossteil  zu verdanken, dass das Anne-Sophie Pic nachhaltig einen guten Ruf errang und schon seit längerem sehr gut gebucht ist. So ist es heute, vier Jahre nach der Eröffnung, beinahe unmöglich kurzfristig an einem Freitag- oder Samstagabend einen Tisch zu bekommen und das obwohl das Restaurant zu den grösseren Gourmetrestaurants zählt.

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Auch wir müssen heute auf den Lunch ausweichen. Da der Gast beim Mittagessen aber keinerlei Abstriche bei der Auswahl der Menüs machen muss, ist dies kein Problem. Wir freuen uns sehr auf das Essen im Anne-Sophie Pic und sind sehr gespannt auf die Leistung von Raineix und seiner Crew.

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Das Restaurant kann man nur durch das imposante Beau-Rivage Palace betreten. Der eigentliche Eingang zum Anne-Sophie Pic liegt etwas versteckt am Ende eines langen Korridors. Ein schlichtes Schild macht auf das höchstausgezeichnete Restaurant der Stadt aufmerksam. Im Vorraum lächelt uns ein Konterfrei der grossen Chefin entgegen. Eine freundliche Empfangsdame begrüsst uns und begleitet uns in das elegante Restaurant. Die Einrichtung ist luxuriös und äusserst stilvoll. Beige Töne dominieren den Raum. Von vielen Tischen hat man einen Blick auf die Alpen. Im Sommer steht eine einladende Terrasse zur Verfügung. Die gut gekleidete und perfekt agierende Servicebrigade umsorgt uns von Beginn weg.

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Zum Start fährt man den Apérowagen vor. Unsere Wahl fällt auf ein Glas Champagner von Billecart-Salmon. Wir lehnen uns in die bequemen Stühle und studieren die Speisekarte. Unser Entscheidung spielt sich zwischen den beiden Menüs „Pic Collection de Printemps“ (330.- Franken) und „Émotions“ (245.- Franken) ab. Da Beide den gleichen Umfang haben, uns aber das eine Gericht mit Kaviar den Mehrpreis nicht wert ist, entscheiden wir uns für das Günstigere.

anne_sophie_pic_lausanne_beau_rivage_palace_10Aufmerksam blättern wir in der sehr umfangreichen Weinkarte mit 600 Positionen, um dann trotzdem nach einer Weinbegleitung zu fragen. Chefsommelier Thibaut Panas kommt dieser Bitte gerne nach und serviert uns anschliessend eine intelligente und gut selektionierte Weinbegleitung.

Den kulinarischen Auftakt bilden drei Häppchen:

Spargelwürfel mit getrockneten Algen – Geräucherter Tee Macaron mit saurer Sahne und Heringseiern – Gänseleberkugel mit Orange [6/10]

Die Trilogie, bestehend aus einem harmonisch-intensiven Spargelwürfel, einer etwas gar dezent schmeckenden Foie Gras Praline, mit einem Hauch Orange, sowie einem geräuchterten Tee Macaron, mit langanhaltendem Nachgeschmack, ist handwerklich perfekt und auch geschmacklich überzeugend.

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Brot

Zur leicht gesalzenen Butter wird eine Selektion von verschiedenen, frisch gebackenen Brötchen angeboten. Das Giabatta ähnliche Olivenölbrot und das Parisette sind allesamt fein, das Cerealien-Brot ist gar hervorragend und etwas vom Besten was uns je aus einem Brotkorb gereicht wurde. So kann es gerne weitergehen!

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Amuse Bouche: Ferra from Lémon, Yoghurt, Caviar France [10/10]

Ebenfalls ausgezeichnet schmeckt das Amuse Bouche. Wir schliessen die Augen, legen die Komposition in unseren Mund und staunen ab der unglaublich schönen Symbiose die sich in unserem Gaumen entwickelt. Zusammen mit dem Champagner und der Tatsache, hier in Lausanne in diesem wunderschönen Restaurant zu sitzen und von einer tollen Servicebrigade umsorgt zu werden, machen diesen Moment perfekt.

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Carrot and orange blossom [9/10]

Fantasievoll geht es weiter. Mit diesem wunderschönen Karrotten-Arrangement stellt die Küchenbrigade auch ihr Talent zum Anrichtigen unter Beweis. Abwechslungsreiche Texturen, ein sehr harmonisches – wenn auch weniger intensiv als erwartet – Karrottenaroma und dazu ein wunderbares Dressing. Anfangs stark, wird das Gericht mit jedem Löffel noch besser. Am Schluss bleibt ein leerer Teller und im Gaumen ein langanhaltendes Aroma, bei dem etwas verzögert ein angenehmes Pfefferaroma aufblitzt. Ausgezeichnet!

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Wild Scampi [9/10]

Nun liegen vor uns auf dem Teller zwei wunderschöne Kaisergranate. Ihr frischer Duft erfüllt den ganzen Tisch und steigert unsere Vorfreude. Das Gericht wird mit einer Suppe von grünem Sellerie finalisiert. Das Ergebnis überzeugt wiederum. Pic schafft auch hier ein sehr stimmiges, intensives Geschmacksbild mit hochwertigen Produkten im Mittelpunkt. Einzig die Süsse der Rhabarber wirkt etwas befremdlich.

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Coastal Turbot [10/10] Ein besonderes Ess-Highlight

Dieses Gericht ist schlicht ein Traum. Wir sind ob dem perfekt zubereiteten Steinbutt und dessen hervorragenden Qualität sprachlos. Die Genialität erhält das Gericht aber durch das unglaublich tolle Zusammenspiel zwischen der Säure der Tomaten und dem süssen Vanille-Hauch. Die vier Tomaten, auf zwei unterschiedliche Arten zubereitet, setzen dem Gericht die Krone auf. Alles ist wohlschmeckend und am Gaumen so wunderbar komplex. Das ist eines der Gerichte, die man kaum verspeist, gleich nochmals ordern möchte. Wir tun es nicht, legen das Gericht aber an einem sehr exklusiven Ort in unseren Erinnerungen ab.

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Sisteron Lamb [10/10]

Unsere Begeisterung gilt auch dem Hauptgang, welcher schlicht hervorragend schmeckt. Das Fleisch ist toll, die pointiert eingesetzte Minze ergänzt das Lamm traumhaft. Dazu erhalten wir geniale Mini-Raviolis, gefüllt mit rassigem Ziegenkäse. Jeder einzelne explodiert förmlich in unserem Gaumen – wow. Perfektioniert wird das Ganze von einer leicht rauchigen Sauce.

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Käse

Von einem imposanten Käsewagen, mit schätzungsweise 50 verschiedenen Sorten, wählen wir unsere Highlights und bitten um ein paar Überraschungen. Dazu reicht man uns zweierlei Nussbrot, Konfitüre und hochwertige Haselnüsse. Zusammen mit dem gereichten Banyuls ist auch das ein Traum.

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Pré Dessert: Ananas-Vanille Couli mit Sorbet von exotischen Früchten und Vanille Gelée [6/10]

Der Gruss vom Pâtissier ist sowohl leicht als auch fruchtig intensiv. Unsere Vorfreude auf das eigentliche Dessert wächst, wobei wir hoffen, dass man noch einen Zacken zulegen wird.

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Strawberry and Gruyère Cream [10/10]

Und dann zum Abschluss nochmals ein Paukenschlag: Das Dessert schmeckt spannend, facettenreich und sehr fruchtig – jeder Bissen ist ein Hochgenuss. Die Kombination ist eigentlich simpel, aber dank der hervorragenden Umsetzung ein wahrer Desserttraum!

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Friandises [9/10]

Zum Glück lässt uns der Pâtissier nicht laufen, ohne uns seine Friandises zu servieren. Wie schon bei den Häppchen zum Start, beschränkt man sich auch jetzt auf eine kleine Auswahl, sorgt aber dafür, dass es diese in sich hat. Und so überzeugt jedes der Drei – mal sauer limettig, mal schokoladig und dann nussig – gemeinsame Nenner? Alles schmeckt intensiv und uneingeschränkt toll.

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Schokolade

Auch bei den Schokoladen-Dropsen zum Kaffee gibt man sich keine Blösse. Auch hier setzt man auf Qualität statt Quantität und bietet vier überzeugende, intensive und süsse Häppchen.

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Anne-Sophie Pic mit Guillaume Raineix

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Fazit: Noch selten hat uns ein Restaurantbesuch dermassen begeistert! Die Gerichte sind elegant abgeschmackt und auf allerhöchstem Niveau. Die Teller sind sehr schön angerichtet, wobei der Fokus klar auf der hochwertigen Produktqualität liegt. Unnötige Spielereien haben in der Welt von Anne-Sophie Pic keinen Platz. So serviert man auch nur wenige Häppchen und Friandises und überlässt die Effekthascherei anderen.

Dass wir uns hier so wohl gefühlt haben, ist auch der Verdienst der erstklassigen Servicebrigade und dem äusserst gemütlichen Restaurant mit seinem edlen Interieur. Wir haben hier drei der schönsten kulinarischen Stunden erlebt und sind uns sicher, dass die Brigade den 3. Stern bald nach Lausanne hohlen wird.

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Menü: Zwei 6 Gänge Menüs (Käsewagen inklusive) werden angeboten. Das Menü Émotions für 245.- und das Pic Collection de printemps für 330.-. Dazu gibt es ein Amuse, pré dessert, Friandises und Schokolade. Die à la carte Auswahl ist ebenfalls sehr interessant. Vorspeisen kosten zwischen 56.- und 115.- / Hauptspeisen 85.- und 120.- Franken / Desserts je 40.-.

Zeit: Das Tempo war angenehm. Lediglich zwei Gerichte wurden etwas gar schnell aufeinander serviert. Das Menü dauerte am Mittag 3 Stunden.

Wein: Die Weinkarte ist sehr umfangreich. Auf Wunsch bietet man auch eine Weinbegleitung an. Diese war hervorragend auf das Menü abgestimmt und hat grossen Spass gemacht:

Sancerre „Flores“ V.Pinard 2010
Païen d’Enfer H. Valloton-à 2012
Nuits Saint Georges „La“Gerbotte“ Domaine de l’Arlot 2010
Syrah S. Maye 2010
Banyuls „Tradition“ Domaine de Ballaury 1993
Ximenez-Spinola „Exceptional Harvest“

Die Weinbegleitung wurde mit 100 Franken verrechnet.

Online: Die Website ist zwar etwas unübersichtlich dafür sehr umfangreich und stilvoll.

Wertung: Gourmör O10 / Michelin M2 / Gault-Millau GM18

Sonderauszeichnung: Top-Service, hier kann man die Seele so richtig baumeln lassen

(Besucht im Mai 2013)

Schauenstein in Fürstenau

Der Bündner Koch Andreas Caminada hat in seiner noch jungen Kochkarriere bereits vieles erreicht wovon seine älteren Berufskollegen schon lange träumen. Der heute 34 jährige absolvierte bis 1996 seine Kochlehre im Hotel Signina im benachbarten Laax. Damals galt seine Begeisterung aber mehr dem Wintersport als dem Kochen. Caminada gehört nicht zu den Köchen die schon als kleines Kind diesen Beruf erlernen wollten weil sie es zum Beispiel in der Küche gemütlich fanden oder sie der Geruch nach Mamas Hackbraten faszinierte. Er war eines der Kinder das richtig anpacken konnte und auch sein Sackgeld mit harter Arbeit während den Sommerferien verdiente. Kochen war bis zu seiner Lehre kein Thema und so war der Milchreis das einzige Gericht welches der sympathische Koch vor seiner Ausbildung zubereiten konnte.

Auch nach der bestandenen Prüfung hatte Caminada noch keine Ambitionen jemals auf hohem Niveau zu kochen. Diese Leidenschaft sollte ihn erst während einem Sprachaufenthalt in Kanada packen. Dort lernte er nämlich einen Comestible kennen. Dieser war von Caminada so begeistert, dass er ihn in die Welt der Gourmet Gastronomie einführte. Der junge Caminada war rasch Feuer und Flamme als er sah was in seinem Beruf alles möglich war. Wieder in der Heimat zurück heuerte er bei grossen Köchen an. Er absolvierte Stages bei Lumpp (Bareiss in Baiersbronn), Hanspeter Hussong (Wirtschaft zum Wiesengrund in Uetikon) sowie bei dem inzwischen verstorbenen Beat Bolliger im Walserhof in Klosters.

Bereits nach wenigen Jahren (2003) hat er mit seiner damaligen Partnerin Sieglinde Zottmaier das Schloss Schauenstein im neun Seelendorf Fürstenau gepachtet. Schon bald mauserte sich das Restaurant zum hoch gehandelten Insider-Tipp. Und dies war der Anfang seines kometenhaften Aufstiegs:

2004 – Gault-Millau „Entdeckung des Jahres 2005“
2006 – Michelin vergibt den 1. Stern
2007 – Michelin vergibt den 2. Stern / Gault-Millau „Koch des Jahres 2008“
2008 – Michelin Aspirant für den 3. Stern
2009 – Gault-Millau „Koch des Jahres 2010“ sowie den 19. Punkt
2010 – der Ritterschlag durch Michelin, den 3. Stern für den erst 33 jährigen Andreas Caminada.

Da Caminada optisch auch als Kleidermodel durchgehen könnte und er in den Interviews immer sehr sympathisch und natürlich rüber kommt avancierte er auch schnell zum Werbeliebling. So nahm ihn Ringier (u.a. Herausgeber des Gault-Millau) unter Vertrag, V-Zug, Audi sowie das Schweizer Fernsehen für eine Image Kampagne. Auch für die Lebensmittelabteilung von Globus hat er an Weihnachten 2008 eine eigene Linie (in der eigenen Küche produziert) kreiert. Ab und zu steht er auch an einem fremden Herd (z.B. Ikarus in Salzburg im 2009) doch am liebsten (und auch fast immer) steht er persönlich hinter seinem Herd im Schloss Schauenstein.

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Wir waren sehr gespannt auf unseren zweiten Besuch. Der Erste lag fast zwei Jahre zurück. Damals arbeiteten neben Caminada lediglich drei weitere Köche und ein Pâtissier in der Küche. Diesmal ist seine Brigade etwas grösser – Caminada wird nun von fünf Köchen und einem Pâtissier in der kleinen Schlossküche unterstützt. Restaurationsleiter Oliver Friedrich hat ebenfalls zwei zusätzliche Mitarbeiter erhalten und leitet nun ein sechsköpfiges Team. Mit den Mitarbeitern in der Administration sowie den zuständigen für die sechs Hotelzimmer ergibt das ein Team von 23 Mitarbeitern. Dagegen stehen neun Tische an denen pro Abend etwa 26 Gäste bedient werden.

Das Auto konnten wir gleich vor dem im 17. Jahrhundert erbauten Schloss abstellten. Danach liefen wir ein paar Schritte durch den kleinen Schlossgarten, schnell die kurze Treppe hoch und standen dann vor einer schweren Holztür. Nachdem wir diese geöffnet hatten trat auch schon das erste freundliche Gesicht auf uns zu. Réceptionistin Bettina Rosenkranz hiess uns auf Schauenstein herzlich willkommen.

An diesem Abend stemmte sich der Sommer nochmals gegen den anstehenden Herbst und dank diesen warmen Temperaturen durften wir den Apéro auf der Terrasse geniessen. Und hier genossen wir nicht nur die schöne Aussicht sondern vor allem die Herzlichkeit der Mitarbeiter. Jeder Wunsch wurde erfüllt und Solche Wünsche hat man ein paar wenn man zu viert Essen geht. Der Eine mag keinen Fisch und die Dame keine Innereien – alles überhaupt kein Problem, man werde uns gerne etwas anderes Zubereiten (als Fairness gegenüber der Küche hatten wir unsere Änderungen im Voraus angemeldet und bekamen so bereits die angepassten Menükarten gereicht).

Noch ein Zeichen von Gastfreundschaft: Bevor man uns die Häppchen servierte fragte man bei uns nach ob jemand keine Entenleber mag, denn dies hätte man sich beim letzten Besuch notiert – wir staunten über diese Professionalität.

Apéro-Häppchen [10/10]

Die meisten Restaurants verstehen unter „Apéro-Häppchen“ Salzstängeli und gesalzene Erdnüsse. Gourmet-Restaurants werden kreativer und servieren kleine Häppchen in Form von frittierten Sardinen, kleinen Käseküchlein oder sonstigen kleinen Happen. Anders bei Caminada; er misst diesem ersten Auftritt einen sehr hohen Stellenwert ein und zeigt dem Gast gleich von Beginn weg was er und sein Team drauf haben. So blieben uns auch die Häppchen von unserem 2009er Besuch in bester Erinnerung. Auch dieses Mal war alles super frisch und auf sehr hohem Niveau.

Der Algenkräcker mit Saibling und Rauchfisch bildete gleich das Highlight – unglaublich frisch, wunderbare Aromen – absolut genial!

Die Gänseleber mit Holunderblüte stand dem in nichts nach – ebenfalls ein Traum!

Der etwas salzigen Gazpacho stahl klar der tolle Crouton die Show – dieser war richtig schön buttrig.

Tapioka, Zwiebel, Parmesan war ebenfalls ein überzeugender Auftakt. Aber mehr wegen dem tollen Zwiebel- und Parmesan Geschmack als wegen den Tapioka. Diese hatten bereits im The Restaurant im Dolder keinen Eigengeschmack.

Der einzige banale Happen war der Churros mit einer tollen Curry-Sauce. Der belanglose spanische Klassiker passte nicht zu den restlichen Happen welche geschmacklich bereits mehr zu bieten hatten als viele Restaurants den ganzen Abend.

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Nachdem wir den Auftakt so richtig genossen hatten und die Sonne sich langsam hinter die Berge schob wurden wir an unseren Tisch begleitet. Diesmal hat man uns einen der fünf Tische im vorderen Raum parat gemacht. Der Raum wirkt sehr einladend und heimelig. Neben dem schönen Holz dominiert eine modische Lampe. Die Tische haben einen sehr angenehmen Abstand. Obwohl es mit uns zwei Vierergruppen im Raum hatte war die Lautstärke extrem angenehm.

Auf dem Tisch stand pro Gast ein Kärtchenhalter. Darauf legte man uns zu jedem Gang und Wein ein Kärtchen auf dem die Details des Servierten standen. Ein interessanter Einfall da man so immer wieder auf die Karte lugen konnte wenn man bei einer Zubereitungsart nicht sicher war. Diese Kärtchen haben wir am Ende noch mit auf den Heimweg bekommen.

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Nun wurde uns das hausgemachte Brot in einem schwarzen Stoffsack serviert. Dazu gab es zweierlei Butter, einmal mit und einmal ohne Salz. Das Brot war schön warm und richtig genial im Geschmack! An den knusprigen Stellen hatte man sogar das Gefühl man beisse in einen Kuchen! Die Butter und das Brot wurden nach den ersten Amuse Bouches ausgetauscht. Dass man uns nach der Hälfte des Abends die Wassergläser durch Neue ersetze fand ich noch in Ordnung, aber frisches Brot weg zu schmeissen ist in meinen Augen ein ökologischer Schwachsinn. Es hätte absolut gereicht die eine Butter wieder aufzufüllen.

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Langustine; gebeizt, roh, gebraten / Basilikum; Mousse / Limone – Yuzu [9/10]

Der erste Gruss aus der Küche begeisterte zuerst unseren Geruchssinn. Nur selten riecht man so frische Meerestiere auf einem Teller. Danach erfreute sich das Auge über die schöne Komposition. Doch Gourmets kennen das Problem der vielen kleinen Punkte und Schäumchen welche zwar hübsch aussehen aber für den Geschmack keine Bereicherung sind. Ganz anders hier (und bei allen folgenden Gängen) jedes Element auf dem Teller machte absolut Sinn, schmeckte intensiv und leistete seinen Beitrag für das grosse Ganze.

Zum Beispiel diese gebratene Langustine mit dem wunderbaren Geschmack. Dieses Krustentier lag zusätzlich noch roh, in Form von Tatar, auf dem Teller. Bei dieser Zubereitungsart schmeckt man oft nur ganz wenig vom Tier – doch Caminada hat auch das im Griff und beweist, dass man mit dem richtigen Abschmecken (Estragon) einen grossen Genuss bieten kann.

Übrigens ein gutes Beispiel um zu zeigen, dass alle Elemente Sinn machen ist der unscheinbare Kreis unten auf dem Teller. Diese Crème schmeckte wunderbar nach Limone und zwar in der genau richtigen Dosierung. Das bedeutet, dass der Geschmack nicht zu stark war um damit den Goût der Languste zu torpedieren aber auch nicht zu schwach um zur Nebensächlich degradiert zu werden.

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Forelle; leicht gegart / Blumenkohl; Cous Cous, Mousse / Rote Beete; mariniert, knusprig / Grapefruit – Kohlrabi [10/10]

Die erste Sternstunde des Abends wurde in Form eines zweiten Grusses aus der Küche serviert.

Die Spielereien mit der Rande waren absolut spitzenmässig und delikat. Das Randen-Plättchen konnte man sich langsam auf der Zunge zergehen lassen und dabei träumen. Auch die restlichen Randen-Variationen brachten den Gaumen so nah an das rote Gemüse wie sonst nie – ein unglaubliches Erlebnis. Ähnliches erreichte auch der Blumenkohl in verschiedenen Formen – rein, intensiv und unvergesslich. Die Forelle aus der Region wurde durch die starken Mitspieler fast zum Nebendarsteller. Doch Dank der sanften Zubereitung (garen) zerging er förmlich auf der Zunge und war ebenfalls ein Genuss.

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Schinken; Beignet, Schaum / Senf; Eis, Vinaigrette / Kabissalat [8/10]

Wir staunten nicht schlecht als uns sogar ein drittes (!) Amuse Bouche serviert wurde. Und diese waren allesamt auf dem Niveau (Grösse und Kreativität) einer normalen Vorspeise! Trotzdem wäre es hier sicher empfehlenswert wenn man dies dem Gast vorher ankündigen würde. Es ist nämlich schade wenn das erste Glas Wein bereits leer ist aber nochmals ein Gruss serviert wird.

Bei dieser Speck- und Senf Kreationen gefiel mir das Pommery-Senf Eis am besten – es hatte einen schönen intensiven Geschmack. Aber auch die Vermischung zwischen dem Schinken, Senf und Kabis funktionierte sehr, sehr gut! Ein toller Gang wenn auch nicht mehr ganz so überzeugend wie die ersten Beiden.

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Gänseleber; Terrine, Eis, Crème brûlée [10/10]

Ein Blick auf die Uhr überrascht uns sehr, denn die ersten beiden Stunden waren wie im Fluge vergangen. Nun war es an der Zeit für den ersten Gang; respektive den ersten von zwei zusätzliche Überraschungsgänge die man für einen Aufpreis von 65 Franken ordern konnte.

Das Geld war absolut gut investiert denn diese Gänselebervariation war nicht nur das Highlight des Abends sondern gehört auch zu den besten Gerichten die ich jemals essen durfte. Es gab ein perfektes Gänseleber-Eis welches auf kleinen Apfel-Stückchen lag (Säure). Das Eis war aber nicht etwa gefroren sondern ’nur‘ sehr kalt. Somit schmolz es nicht nur traumhaft auf der Zunge sondern konnte auch sein volles Aroma entfalten. Eine weitere Zubereitungsform war die Créme Brûle. Caminada dosierte die Süsse perfekt und machte auch dieses Element absolut unvergesslich. Ebenfalls ein Traum die Leber-Terrine mit einem Hauch von schwarzer Schokolade – zum sterben gut!

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Thunfisch; Röllchen, gebraten, mariniert / Gurke; Relish, Salat / Avocado; Crème [8/10]

Das optische Highlight des Abends. Geschmacklich jedoch waren für mich die verschiedenen Tunas zu wenig ausgewogen. Uneingeschränkt überzeugen konnte mich lediglich die absolut tolle Tatar-Variante. Die Gurken waren für mein Empfinden etwas überproportioniert. Dafür war es umso erfrischender und passte gut zu diesem warmen Tag.

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Eierschwämmli / Kartoffel; Crème brûlée / Rind; Carpaccio, Tatar / Wachtelei [10/10]

Das Kartoffel Créme Brûle ist ein Signature Dish von Caminada und ist bereits seit Jahren auf seiner Karte – jeweils mit anderen Begleitern. Mal Trüffel oder Morcheln oder wie heute mit den ersten Eierschwämmchen. Wie schon beim letzten Mal waren wir sprachlos über diesen Geschmack – einfach toll dieses Aroma und die super Konsistenz. Wahrlich ein Traum!

Vor lauter Kartoffelgeschmack vergisst man fast das Fleisch. Zu Unrecht wie uns das unglaublich toll abgeschmeckte Tatar gleich danach bewies – ein toller Genuss!

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Bretonischer Hummer / Karotte; eingelegt, Purée / Wassermelone [10/10]

Der zweite Überraschungsgang war ein Hummer und zwar mit Abstand der Beste den ich jemals essen durfte. Meistens schmeckt dieses Krustentier zu fad und sogar etwas gummig. Ganz anders dieses edle Stück aus der Bretagne. Es war super frisch, perfekt zubereitet und hatte einen tollen intensiven Geschmack – richtig genial! Auch die restlichen Komponente (Wassermelone, Karotte) und der tolle Fond machen diesen Gang unvergesslich.

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Heilbutt; konfiert / Frühlingslauch / Erbse – Pak Choi / Estragoncrème [9/10]

Eigentlich hatte ich vom Heilbutt nicht viel erwartet. Zu oft wurde mir schon ein eher belangloser Fisch vor dem Hauptgang serviert. Doch Caminadas Crew gibt sich keine Blösse und zaubert auch hier ein absolut tolles Gericht. Der super zubereitete Fisch mit schönem Aroma lag an einer wunderbaren und intensiven Estragoncrème (geschmacklich wie eine Sauce Bernaise). Dazu gab es knackiges Pak Choi und Lauch. Die leichte Süsse von den Erbsen passte ebenfalls.

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Bündner Lamm; gebraten / Tomate; getrocknet, konfiert, roh / Peperoniröllchen / Harissa [10/10]

Das Lamm aus der Region ist nicht nur sehr zart sondern wurde auch in eine knusprige Marinade gepackt. Dazu gab es eine rassige Harissa-Sauce. Die Tomaten und Peperoni waren wiederum absolut spitze und eine grosse Bereicherung – jedes Element war anders in der Zubereitung und im Geschmack. Die unscheinbare Kartoffel-Créme war übrigens ein Highlight für sich!

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Käse

Andeerer Traum; Salsiz
Val Lumnezia Alpkäse 2010; Feigensenf
Val Lumnezia Alpkäse 2008; Preiselbeeren
Formagella; Apfelterrine
Suferser Ziegenkäse; Oliventapenade

Jetzt wäre die Zeit für den Auftritt eines gut sortierten Käsewagens gekommen, doch diesen gibt es auf Schauenstein leider nicht. Stattdessen gab es einen Tellerservice mit einer Auswahl von regionalen Käsen. Jeder davon wurde mit einer anderen Begleitung serviert von Salsiz über Senf bis zu einer Oliventapenade. Dazu wurde ein Stück Panforte gereicht sowie Birnenbrot.

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Erdbeere; Sorbet, Meringue / Himbeere; mariniert, gefüllt / Haselnuss; Japonaise / Mascarpone – Caramel [8/10]

Nach den vielen Amuse Bouches waren wir etwas überrascht, dass uns jetzt kein Pré-Dessert offeriert wurde. Handumkehrt standen wieder dreierlei Geschirr auf dem Tisch wovon ein Einzelnes in einem anderen Restaurant auch als Pré-Dessert durchgegangen wäre.

Der süsse Abschluss war beim letzten Besuch die einzige Schwachstelle. Heuer konnte man sich klar steigern und uns ein würdiges Dessert servieren. Wir genossen die tollen Haselnuss Japonaise und die wunderbare Caramel-Mascarpone-Créme. Dennoch konnte das Dessert nicht auf dem gleich hohen Niveau mithalten auf welchem viele der vorherigen Gerichte waren. Es war zwar super fein und abwechslungsreich, aber doch zu wenig ein Wow-Erlebnis. Gestört haben mich die leicht angelaufene Schokolade (direkt aus dem Kühlschrank?) und die absolut unreifen und dadurch sauren Walderdbeeren.

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Man fragte uns freundlich wo wir den Kaffee und die Friandises geniessen möchten; am Tisch, auf der Terrasse oder in einem der oberen Zimmer? Also liefen wir die Schlosstreppe hoch und bestaunten die beiden Räume. Im Ersten steht eine kleine Bar. Hier drin werden die Gäste bei schlechtem Wetter mit den Apéro-Häppchen verwöhnt, ein schöner und gemütlicher Raum. Wir entschieden uns aber für die Zigarren Lounge mit eigenem Humidor um noch eine Zigarre zu geniessen.

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Friandises [9/10]

Fruchtgelées / Lollies; After Eight, Brause / Pralinen; Orange, Zitrone, Caipirinha, Croquant / Marshmallows / Panna Cotta, Kirsch / Schokolade; Macarons, Schnitte / Passionsfrucht Mango

Absolut genial war die Schokoladen-Schnitte sowie das Macaron welches seine Sprüngli-Geschwister absolut alt aussehen lässt. Beim Praline gefiel mir die Version mit Croquant. Das Panna Cotta war sehr leicht und passte gut zum Abschluss. Der ganze Rest, also zum Beispiel die Gelées oder die Marshmellows waren witzig konnten mich aber bereits beim letzten Besuch nicht begeistern.

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Bevor wir das Restaurant verliessen erhielten wir alle noch eine kleine Tasche mit drei Knabbereien sowie einem kleinen Büchlein in dem die gesammelten Karten aufbewahrt waren sowie ein paar Bilder vom Schloss beinhalteten. Daneben hatte es noch viele leere Seiten die man zu Hause mit eigenen Fotos ausfüllen konnte.

Fazit: Andreas Caminada und sein Schauenstein Team haben uns 6 1/2 Stunden (!) lang auf höchstem Niveau nach Strich und Faden verwöhnt. Das Menü war grossartig in der Zubereitung, Präsentation und vor allem im Geschmack – der 3.  Michelin Stern (der einzige neue in Europa in diesem Jahr) ist absolut verdient. Ebenfalls richtig toll ist der Umfang des Menüs. Während andere Restaurants stur die 5 Gänge runterspulen zieht man hier alle Register und zündet bereits zum Apéro ein Feuerwerk. Zudem überraschte man uns mit drei genialen Amuse Bouches welche auch klar als einzelne Gänge verkauft werden könnten. Und dann noch ein Schlussbouquet zur späten Stunde welches man ungestresst irgendwo im Schloss geniessen konnte. Die 249 Franken fürs grosse Menü (respektive 314.- mit den zwei zusätzlichen Überraschungsgängen) sind absolut fair kalkuliert.

Ebenfalls ein grosses Kompliment geht an den sehr sympathischen Restaurationsleiter Oliver Friedrich. Der Deutsche stiess vor gut zwei Jahren zum Team und strotzt nur so von Enthusiasmus und weiss was Gastfreundschaft heisst. Friedrich ist zwar kein gelernter Sommelier hat sich aber schon ein sehr grosses Wissen angeeignet. Zudem betreut er die umfangreiche Weinkaurte autonom – sein Chef kümmert sich lieber um die passenden Gerichte. Die schwarz gekleidete Servicebrigade ist sehr professionell, zurückhaltend sowie locker und natürlich. Zudem agieren sie äusserst unauffällig – ich habe nicht einmal bemerkt, dass mein letzter Bissen Brot weggetragen wurde.

Dazu kommt die charmante und freundliche Art von Andreas Caminada wenn er zur später Stunde an den Tisch kommt und fragt ob es fein war. Er ist ein grossartiger Chef und eine immense Bereicherung für die ganze Gastro-Szene in der Schweiz. Er ist zwar souveräner in den Interviews geworden aber immer noch gleich bescheiden wie vor sieben Jahren als er noch als Insider-Tipp galt.

Für mich bietet das Schloss Schauenstein das grösste Genusserlebnis aller Restaurants in denen ich bis jetzt Essen durfte. Hier stimmt einfach alles. Sowohl die spitzenmässige Küche auf 3 Sterne Niveau als auch das tolle Schloss Ambiente und die unglaubliche Gastfreundschaft. Einen Dresscode kennt man nicht und auch sonst gibt es keinen Hauch von Überheblichkeit. Im Gegenteil, jeder Wunsch wird erfüllt und das auch vor dem Restaurant Besuch bei etwaigen Vorabklärungen. Denn was zählt ist das Gesamterlebnis – das oberste Credo von Caminada.

Eine Reise nach Fürstenau kann ich jedem Genussmensch wärmstens ans Herz legen. Dieser Ausflug ist zwar wegen der hohen Auslastung nicht spontan möglich aber für ein solches Erlebnis lohnt sich die achtmonatige Wartezeit (so früh muss man im Moment einen Tisch reservieren) allemal. Das Schloss Schauenstein ist für mich wie ein Traum aus dem man nie wieder aufwachen möchte.

Menü: Das Menü wurde früher monatlich geändert – jetzt nur noch angepasst. Viele Gerichte gibt es, wenn auch an die jeweilige Saison angepasst, das ganze Jahr. Die à la Carte Auswahl ist sehr klein und sehr teuer (Vorspeisen 48 – 98 Franken, Hauptgänge 78 – 98 Franken, Desserts stehen keine zur Auswahl). Grundsätzlich wird aber für fast alle Besucher das Menü im Mittelpunkt stehen und das kostet in 3 Gängen 198.- / 4 – 215.- / 5 – 230.- und 6 Gängen 245.-. Für einen Aufpreis von 65 Franken gibt es noch zwei zusätzliche Überraschungsgänge. Dabei kann jeder am Tisch selber entscheiden wie viele Gänge er essen möchte – die verbreitete Regel „muss Tischweise bestellt werden“ kennt man hier nicht. Ebenfalls ist es kein Problem irgendwelche Gänge zu tauschen. Falls man nicht alles isst, verlangt man am besten im Voraus die Menü-Karte und meldet ein paar Tage im Voraus was man nicht mag. Dann bekommt man vor Ort auch gleich das angepasste Menü. Zu allen Menüs gibt es die Apéro-Häppchen, 3 (!!) Amuse Bouches sowie Friandises. Unser Besuch dauerte 6 1/2 unvergessliche Stunden!

Wein: Neben einer Grossen Weinkarte (ca. 600 Positionen) gibt es auch zu jedem Gang eine Weinempfehlung. Diese beschränkt sich jeweils aufs Bündnerland. Die Preise sind recht hoch kalkuliert. Die Weinbegleitung wurde gut gewählt. Der Chardonnay von Gian-Battista war ausgezeichnet. Auch der Süsswein von Markus Stäger zur Entenleber war ein Highlight. Der Pinot Noir von Jann Marugg konnte nicht alle am Tisch begeistern. Auch der „Schweizer Port“-Vintage vom Weingut Donatsch überzeugte nicht ganz.

Unsere Weinbegleitung:

Markus Stäger, S 88 Scheurebe 2010, Maienfeld – Bündner Herrschaft

Peter Wegelin, Sauvignon Blanc 2009 , Malans – Bündner Herrschaft (18.-  für 1 dl)

Gian-Battista von Tscharner, Pinot Blanc / Chardonnay 2009, Reichenau – Bündner Herrschaft (18.- für 1 dl)

Manfred Meier, Chardonnay 2008, Zizers – Graubünden (18.- für 1 dl)

Jann Marugg, Pinot Noir Reserve 2008, Fläsch – Bündner Herrschaft (22.- für 1 dl)

Weingut Donatsch, Vintage 2009, Malans – Bündner Herrschaft (15.- für 5 cl)

Martha & Daniel Gantenbein, Riesling 2008, Fläsch – Bündner Herrschaft (14.- für 5 cl)

Dass man uns zum Apéro auf Anhieb keinen Weisswein anbieten konnte überraschte uns sehr. Man hätte uns zwar eine Flasch geöffnet, wir griffen aber anstandshalber zum angebotenen Rosé.

Online: Die Website ist nicht Smartphone freundlich da sie ausschliesslich auf Flash basiert. In meinen Augen sind die Fotos der Speisen nicht glücklich gewählt denn das was uns Serviert wurde sah viel besser aus als die Beispielfotos auf der Homepage. Ebenfalls fehlt mir das aktuelle Menü. Klar, das Restaurant ist für die nächsten 8 Monate ausgebucht aber trotzdem hätte man gerne einen Einblick um zumindest den virtuellen Hunger zu stillen.

Tipp: Zum Übernachten kann man auch gleich eines der schönen Zimmer im Schloss buchen (370.- bis 660.- / Frühstück + 39.- p.P.). Wer das nötige Kleingeld nicht hat dem empfehle ich das Hotel Weiss Kreuz in Thusis. Es steht lediglich vier Autominuten vom Restaurant entfernt.

Das Bündnerland ist wunderschön deshalb empfiehlt es sich bereits einen Tag früher anzureisen. Dann kann man am Morgen die atemberaubende Bernina Express Tour machen und am Abend bei Andreas Caminada essen..

Wertung: Gourmör Michelin Gault-Millau

Auszeichnung:      

(Besucht im September 2011)