Die Fahrt durch das schneebedeckte Simmental ist zauberhaft. Am Autofenster ziehen die ortstypischen Holzhäuser und die hügelige Landschaft vorbei. Unser Ziel ist das The Alpina Gstaad, eines der jüngsten 5-Sterne-Hotels der Schweiz. Petrus meint es zwar nicht sonderlich gut mit uns. Auf den Pisten liegt zwar genügend Schnee, aber die Wetterprognose für das Wochenende ist wieder einmal durchzogen. Wir stellen uns also schon einmal darauf ein, die nächsten Tage nur wenig zum Skifahren zu kommen. Normalerweise wären wir über eine solch trübe Aussicht unglücklich aber in diesem Fall hält sich der Unmut in Grenzen. Denn wenn die vielen Vorschusslorbeeren, die das The Alpina Gstaad in den ersten Jahren seit der Eröffnung erhalten hat berechtigt sind, stehen uns so oder so vier unvergessliche Tage in Gstaad bevor.
Das Zentrum des weltberühmten Dörfchens Gstaad ist autofrei. Hier findet man neben einheimischen Geschäften auch Boutiquen von internationalen Luxusmarken, einen grossen Delikatessenladen und auch einen kleinen Imbissstand der neben einfachen Grilladen, auch einen Wagyu-Burger für 45.- Franken anbietet. Man hat sich hier offensichtlich auf den internationalen Jet-Set eingerichtet. The Alpina Gstaad liegt etwas erhöht über Gstaad. Die Einfahrt ins Hotel ist beeindruckend und führt durch einen Tunnel, geht vorbei an einem kleinen Wasserfall bis man schliesslich vor dem unterirdischen Eingang zum Stehen kommt. Diskreter und Wetterresistenter kann eine Ankunft nicht sein.
Kaum steht das Auto still, beginnen die Ferien. Der Autoschlüssel wird vom freundlich lächelnden Portier entgegengenommen und durch die Drehtür gelangen wir in die beeindruckende Eingangshalle. Hier sticht uns nicht nur die wundervolle Arbeit der Floristinnen ins Auge, sondern auch die imposante Treppe und die darüber hängende, antike Holzdecke bestehend aus 32 einzelnen Platten. Zudem riecht es hier drin unverschämt gut. Im breiten Berndeutsch werden wir von der sympathischen Rezeptionistin aus unserer Trance gerissen. Sie wickelt den Check-in unkompliziert ab und begleitet uns anschliessend in unserer Suite.
Die Grand Deluxe Suite ist etwas vom beeindruckendsten was wir bis jetzt bewohnt haben. Purer Luxus auf 100 Quadratmetern. Die Einrichtung ist erstklassig. Verwendet wurden edle Stoffe, die Türen sind kunstvoll bemalt und die Nachtischlampe handgefertigt. Alle Elemente wurden sorgfältig ausgewählt und gekonnt zu einem eindrucksvollen Ganzen vereint. Dabei hat man es geschafft, das Hotel mit seiner Umgebung zu verschmelzen und einen Bezug zur Region herzustellen. So wurden für den Bau des Hotels 13’000 Quadratmeter Altholz aus ganz Europa zusammengesucht und verbaut. Dies gibt auch unserer Suite ein warmes und heimeliges Ambiente. Der Willkommensapéro steht bereits einladend auf dem massiven Holztisch. Eine Flasche Rotwein dazu Früchte und feinste Schokolade.
Vom Balkon geniessen wir einen malerischen Blick auf die Gstaader Bergwelt. Von hier oben sieht man auch den mit Schnee bedeckten Garten und den grossen, mit 34° Celsius angenehm temperierten Aussenpool. Die Lage des The Alpina Gstaad ist ruhig und bietet ein hohes Mass an Diskretion.
Die Entscheidung, ob wir an diesem angebrochenen Tag doch noch auf die Skipisten gehen ist obsolet, denn im Moment würde uns auch der blauste Himmel nicht aus unserem traumhaften Refugium locken. Stattdessen machen wir es uns vor dem Cheminée bequem, entflammen per Knopfdruck das heimelige Feuer und geniessen den unvergesslichen Moment mit den hausgemachten Pralinés.
Erst viel später, als es draussen schon dunkel wird, machen wir uns auf, um das restliche Hotel zu entdecken. Wir sind begeistert. Überall wo wir hinkommen begegnen wir auffallend freundlichen Mitarbeitern. Wir müssen uns zwar zuerst daran gewöhnen, dass nur die wenigsten deutsch sprechen, da die Hotelsprache Englisch und Französisch ist, dafür profitieren wir davon, dass das Management um Direktor Eric Favre viele Schlüsselpositionen mit top Mitarbeitern aus ganz Europa besetzen konnte – da man nicht auf den deutschsprachigen Markt limitiert war. Dies zeigt sich gleich an der gemütlichen Bar wo wir uns einen Apéro gönnen. Wir sind uns unschlüssig was wir vor dem Dinner im japanischen Restaurant MEGU bestellen möchten. Zuerst lässt uns der Barkeeper durch die umfangreiche Karte blättern, bemerkt aber schnell unser zögern und empfiehlt uns dann nicht nur enthusiastisch einen passenden Drink, sondern mixt diesen auch noch mit der richtigen Portion Leidenschaft.
Das MEGU ist eines von drei Restaurants hier im The Alpina Gstaad. Die Kulinarik hat hier im Haus einen sehr grossen Stellenwert. So hat man mit Marcus G. Lindner noch vor der Eröffnung einen hochtalentierten Spitzenkoch als Executive-Chef verpflichtet. Der gebürtige Österreicher hatte sich zuvor im mesa in Zürich an die kulinarische Spitze der Stadt gekocht. Die kulinarische Übersicht es Hotels:
Sommet: Am Morgen serviert man hier das Frühstück mit regionalen Spezialitäten. Am Mittag und Abend wird ganz gross aufgekocht. Marcus G. Lindner bezeichnet es als das Herzstück – hier liegt sein Hauptaugenmerk. Im eleganten Ambiente serviert man hier grosse Gourmetmenüs oder auch einfache, aber ebenfalls liebevoll zubereitete Gerichte vom Grill. Hier ist unser Bericht.
Markus G. Lindner mit Sommelier Pierfranco Lavra
MEGU: Das japanische Restaurant hat seinen Ursprung in New York. Von dort werden auch die Köche in die Welt entsandt. Das MEGU hat nämlich ein halbes Duzent Filialen rund um den Globus. Die einzige Dependance in Europa befindet sich hier in Gstaad. Hideji Oda ist der Küchenchef des mit 16 Gault-Millau Punkten ausgezeichneten Restaurants. Sein Kollege Tsutomu Kugota bereitet vor den Augen der Gäste die frischen Sushi und Sashimi zu. Die Produktqualität ist top. Die Gerichte sind modern und sehr geschmacksvoll. Die beeindruckende Sake-Karte, das unkomplizierte Ambiente und der begeisterte Service runden das starke Angebot ab.
Swiss Stübli: Nur im Winter geöffnet hat das urchige Swiss Stübli. Im heimeligen Ambiente werden hier Klassiker aus der ganzen Schweiz serviert. Natürlich dürfen auch das Raclette und Fondue nicht fehlen – genau das Richtige nach einem Tag auf den Skipisten.
Den zweiten Tag verbringen wir grösstenteils im grosszügigen SPA. Zwar ist das Wetter besser als vorausgesagt, doch irgendwie haben wir keine Lust auch nur einen Schritt aus dem The Alpina Gstaad zu machen. Und so betreten wir nach einem ausgewogenen Frühstück den einzigen Six Senses Spa in Europa. Hier bietet man den Gästen unzählige Behandlungen an. Zudem findet man auch diverse Saunen und Dampfbäder. Das Highlight ist aber die Indoor-Poolanlage mit der Unterwassermusik. Wer lieber open-air schwimmen möchte kann auch das machen. Im Freien wartet ein grosses, perfekt temperiertes Becken. Romantik pur, wenn man am Abend vom warmen Pool aus und umgeben vom Schnee, ans wunderschön beleuchtete Hotel blickt.
Nach dem heutigen Dinner besuchen wir noch die Smokerslounge. Diese ist ein Traum für jeden Zigarrenliebhaber. Mächtige Ledersofas, ein stimmungsvolles Licht, ein gut gefüllter Humidor und hochwertige Kunst an den Wänden machen diesen Ort ganz besonders. Die Kunst wird hier im Haus sowieso ganz gross geschrieben und zählt zu den Höhepunkten im Hotel. In jedem Raum gibt es Kunstobjekte zu sehen. Gäste erhalten auf Wunsch sogar einen Katalog mit allen Objekten die es zu bestaunen gibt.
Am dritten Tag meldet sich dann doch noch der Bewegungsdrang. Natürlich hat es hier im Haus auch einen modern eingerichteten Fitnessraum, doch die Skis wollen wir nicht ungebraucht wieder nach Hause mitnehmen. So machen wir uns parat für den Skitag. Gstaad ist aufgeteilt auf mehrere kleinere Skigebiete. Am einfachsten geht man deshalb zum engagierten Concierge. Er gibt Tipps wo die Verhältnisse am besten sind und stellt uns gleich ein Programm zusammen um den optimalsten Skitag zu haben. Und schon steht auch gleich der hoteleigene Range Rover parat, der uns an die erste Station bringt. Vor der letzten Abfahrt reicht es, kurz dem Concierge Bescheid zu geben und schon wartet der Fahrer wieder an der Station – Luxus pur. Den Shuttleservice bietet das Hotel übrigens auch ins Dorf an.
Am Abreisetag bestellen wir das Frühstück aufs Zimmer. Dieses wird pünktlich und stilvoll aufgetragen. Bis am Mittag geniessen wir nochmals das Hotel und unsere grosse Suite bevor es dann wieder nach Hause geht. Schade, denn es gäbe noch so viel zu erleben. Zum Beispiel ein spannender Filmabend im hauseigenen Kino oder ein stilvolles Wine-Tasting im extra dafür eingerichteten Weinzimmer.
Fazit: Wir sind begeistert, The Alpina Gstaad ist eine absolute Top-Adresse. Das Haus bietet grossen Luxus und glänzt mit beeindruckender Eleganz. Einmalig sind die unzähligen Gemälde und Skulpturen die man überall im Hotel antrifft. Dazu kommt der exzellente Service. Jeder Posten ist mit gut ausgebildeten und hoch motivierten Mitarbeitern besetzt. Kein Wunder, dass trotz Frankenstärke so viele ausländische Gäste hier übernachten. Hotels auf diesem Niveau sind auf der Welt nur selten zu finden. Die Schweiz darf stolz sein, seit 2012 ein weiteres Hoteljuwel in seinen Reihen zu wissen.
The Alpina Gstaad
Alpinastrasse 23
3780 Gstaad
Website
(Besucht im März 2015)