Das knapp 2’600 Einwohner zählende Maienfeld gehört zur Bünder Herrschaft und ist die Gemeinde mit der grössten Rebfläche im ganzen Kanton. Entsprechend finden hier Weinliebhaber eine Vielzahl von interessanten Winzern. Das Weingut der Familie Tanner ist Teil davon. Schon in der 6. Generation wird dort neben dem Ackerbau auch Wein erzeugt. Der junge Familienvater Martin Tanner hat das Ruder vor vier Jahren übernommen und ist mit vollem Elan und Tatendrang an der Weiterführung des Betriebs und an der Weiterentwicklung seiner Weine. Wir besuchten Martin während dem Wii-kend in Maienfeld. Dieses wird alljährlich während den Sommermonaten durchgeführt und bietet die Möglichkeit die Weinkeller im Dorf zu besuchen und die verschiedenen Tropfen kennenzulernen.
Der Name Tanner ist in der Szene noch eher unbekannt, bietet aber eine Vielzahl interessanter Weine. Zur Kundschaft gehören 60 bis 70 Prozent Privatpersonen, die restlichen Flaschen gehen an Händler und an die Gastronomie.
Noch bevor wir den Betrieb genauer anschauen, degustieren wir den ersten Tropfen. Der zur Probe eingeschenkte Rosé gefällt uns auf Anhieb sehr gut. Er zeigt sich sehr fruchtig, trinkfreudig und empfiehlt sich als idealer Wein für einen Apéro an einem warmen Sommerabend. Ein gutes Beispiel weshalb der Rosé immer beliebter wird und die reflexartige Abwehrhaltung vieler Weintrinker völlig unbegründet ist.
Nach der ersten Kostprobe geht es ins Untergeschoss. Hier im Heiligtum von Martin Tanner stehen die Tanks und Barriques in denen die Rot- und Weissweine gekeltert werden. Passend zur Bündner Herrschaft, stellt die Pinot Noir Traube mit zirka 80 Prozent den Hauptanteil im Tanner-Portfolio. Angeboten wird der klassische, im Stahltank ausgebaute Pinot Noir und eine Variante „Barrique“ bei dem der Wein zu einem Drittel für 12 Monate im neuen Eichenfass ausgebaut wird. Mit dem Sélection Badrus hat Martin zudem einen Wein mit einer speziellen Geschichte im Angebot. Dieser wird in einem fast 300 Jährigen, 1’000 Liter grossen Eichenfass ausgebaut. Der Eichenbaum, von dem das Fass stammt, wuchs auf derselben Parzelle auf der heute die Pinot Noir Trauben für den Badrus gelesen werden.
Spannend ist auch der Cabernet Dorsa. Eine Züchtung aus den Rebsorten Blaufränkisch und Dornfelder, welche ebenfalls im Barrique ausgebaut wird und wovon es jährlich cirka 1’600 Liter gibt. Martin Tanner erzählt uns, dass er mit dieser Sorte noch experimentiere und geschmacklich nicht ganz da sei, wo er hin will. Wir finden den Wein schon jetzt sehr überzeugend und interessant. Mit seinem aromareichen und intensiven Geschmack passt er auch hervorragen zur aktuellen Grillsaison. Ein Kauftipp für alle die offen für Neues sind.
Bei den Weissweinen konzentriert sich das Weingut auf die Rebsorten Riesling x Sylvaner, sowie Pinot Blanc. Der Riesling x Sylvaner überzeugt durch seine frischen Zitrusnoten und gibt einen wunderbaren Apéritifwein. Die Produktion beträgt 400 bis 500 Liter pro Jahr, das sind knapp 650 Flaschen. Gefallen haben wir auch am Pinot Blanc gefunden. Mit einer leichten Restsüsse schmeichelt er unsere Gaumen und wir stellen uns passend dazu einen leicht gegarten Süsswasserfisch vor.
Nach der spannenden Reise durch die Weine von Martin Tanner sind wir überzeugt in Zukunft öfters dem Etikett mit der goldenen Tanne zu begegnen. Die Weine sind auf einem guten Niveau und können zu einem fairen Preis erstanden werden.
Verkostete Weine
Rosé
Riesling x Sylvaner
Pinot Blanc
Pinot Noir
Pinot Noir Sélection Badrus
Pinot Noir Barrique
Cabernet Dorsa
Das Highlight
Cabernet Dorsa
Bezugsquelle
Tanner Weine
(Besucht im Oktober 2013)