The Peninsula in Bangkok

Die The Peninsula-Gruppe zählt aktuell zehn high-class Hotels auf drei Kontinenten. 1928 wurde in Hong Kong das erstes Hotel eröffnet, welches noch heute als Flagshship-House gilt. Fast 50 Jahre nach dessen Eröffnung wurde in Manila auf den Philippinen ein zweites Hotel eingeweiht. Nach weiteren Eröffnungen in New York, Peking und Beverly Hills kam The Peninsula 1998 in die thailändische Hauptstadt. Als Location wählte man einen Standort direkt am Fluss Chao Phraya der sich durch die 8 Millionen Metropole schlängelt.

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Auf 37 Stockwerken sind hier 370 Zimmer und Suiten untergebracht. Unser Grand Deluxe Room befindet sich auf der 30 Etage. Von hier oben hat man eine eindrückliche Aussicht auf die aufstrebende Metropole. So werden wir auch Zeuge von einem schnell aufziehenden Sommergewitter das sich vor unserem Fenster mit voller Wucht auf die Stadt entlädt – ein unvergessliches Naturschauspiel. Das Zimmer ist klassisch und geschmackvoll eingerichtet und bietet genügend Platz.

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The Peninsula ist ein idealer Ausgangspunkt um die Stadt zu erkunden. Am besten startet man die Reise mit einem der hoteleigenen Boote welche die Gäste bequem ans andere Flussufer chauffieren. Von dort gelangt man direkt in die Stadt oder findet gleich die Skytrain-Station um schnell an andere Punkte der Grossstadt zu gelangen. Geht es später wieder zurück ins Hotel, findet man auf der Flussseite ein kleines The Peninsula-Gebäude an dem bereits ein Mitarbeiter wartet um das Boot zu bestellen. Zur Überbrückung der kurzen Wartezeit steht eine kleine Lounge und Getränke zur Verfügung.

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Alternativ kann man auch auf die (sehr günstigen) Taxis zurückgreifen. Diese bringen einem bis vor den Hoteleingang, wobei man die schöne, grüne Umgebung der Einfahrt genissen kann. Einmal pro Woche wird dort ein traditionelles Ritual abgehalten, an dem die Hotelgäste den Mönchen Essen und Trinken übergeben welches diese dann zurück in das Kloster bringen.

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Im Innern des The Peninsula werden wir jeden Tag von den schönen Klängen der kleinen Hotelband empfangen. Jeden Nachmittag spielen sie in der Lobby ihr Repertoire an klassischer Musik. Neben der Lobby befindet sich die Hotelbar sowie die Boutique in der es neben Souvenirs auch hausgemachte Glacé und exotische Eclairs zu kaufen gibt.

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In einem so schwül-heissen Klima wie in Bangkok herrscht, ist die Poollandschaft natürlich sehr beliebt. Diese ist im The Peninsula besonders schön gestaltet. Die einzelnen Becken sind so angeordnet, dass man immer nach vorne in den Fluss blickt. Hier am Pool serviert man den Gästen kühle Drinks und kleine Snacks. Der Pool ist übrigens bis 23 Uhr offen – man kann sich also auch nach dem Abendessen nochmals im angenehm temperierten Wasser abkühlen.

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Apropos Essen: Im Hotel gibt es gleich mehrere Restaurants die für das leibliche Wohl sorgen:

Mei Jiang – Am Mittag und Abend wird hier eine kantonesische Küche serviert. Vom Restaurant blickt man direkt nach draussen auf die grüne Wiese und den Chao Phraya.

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Thiptara – Das thailändische Restaurant befindet sich draussen, direkt am Fluss. In romantischer Atmosphäre serviert man den Gästen jeden Abend eine authentische thailändische Küche. Keine Angst vor Regen – einige Sitzplätze sind gedeckt.

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River Cafe & Terrace – Jeden Mittag und Abend wird hier ein Buffet aufgebaut in dem verschiedene Köstlichkeiten zubereitet werden. Im River Cafe wird auch das umfangreiche Frühstück angeboten.

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The Peninsula Bangkok ist ein wundervolles Hotel an bester Lage. Die Mitarbeiter sind sehr zuvorkommend und freundlich, die Pool-Landschaft wunderschön und dank den praktischen Booten erreicht man die Skytrain-Station in wenigen Minuten. Wer die thailändische Hauptstadt besucht, sollte hier unbedingt ein Zimmer buchen.

 

The Peninsula Bangkok
333 Charoennakorn Road
10600 Bangkok
Thailand
Website

(Besucht im Juli 2016)

 

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Gaggan und Nahm in Bangkok

Gaggan

Gaggan Anand stammt aus Indien und seine selbsternannte Mission ist es, der indische Küche zu Weltruhm zu verhelfen. Dabei denkt er nicht nur an die obligaten Currys, sondern an die grosse kulinarische Vielfältigkeit seines Landes. Diese serviert er seinen Gästen in einem progressiven Stil. Dafür war er auch einige Monate beim Avantgardisten Ferran Adrià. Dort erlernte er die Verfahren der molekularen Küche welche er noch heute in seinem Restaurant einsetzt. Spätestens seit der 2. Staffel der von Netflix produzierten Serie „Chefs Table“, ist Gaggan auch der breiten Masse der Essinteressierten bekannt. Sein Restaurant ist in einem ehemaligen Stadthaus untergebracht und liegt direkt im Zentrum von Bangkok. Einen Tisch zu bekommen ist eigentlich kein grosses Problem (aktuell sind diese „nur“ 14 Tage im Voraus ausgebucht), was bei einem Restaurant, das auf der Liste „Asias 50 best Restaurants“ ganz Oben steht, keine Selbstverständlichkeit ist. Die weitaus grössere Herausforderung ist die Kommunikation per E-Mail. Denn die elektronische Post wird mehrheitlich nicht beantwortet. Deshalb greift man, nach ein paar Versuchen, am besten zum Telefonhörer.

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Wir betreten das stark klimatisierte Restaurant kurz vor neun Uhr. Man reicht uns die überschaubare, aber eher hochpreisige Weinkarte sowie das kleine Kärtchen auf dem das Menü aufgedruckt ist. Es gibt jeden Abend ein fixes Menü mit circa 18 Gerichten welche zum Teil spezielle Namen wie „Magic Mushroom“, „I want my Curry!!!“ oder „Peach Snowball“ tragen. Letzterer – und zwei andere Gerichte – erhalten wir heute Abend aber nicht, da es eine Änderung im Menü gab, man die Karten aber noch nicht neu drucken konnte. Der Preis für das Menü liegt, inklusive Taxen und Service, bei circa 4700 Bath was umgerechnet 140 Franken ausmacht. Das Serviceteam ist elegant gekleidet und hat sehr viel Humor. Beinahe bei jeder Interaktion am Tisch – und davon gibt es viele – wird ein Witz gemacht. Dies kann mit der Zeit etwas ermüdend wirken, vor allem weil sich die Jokes an den Nebentischen 1:1 wiederholen.

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Zum Start gibt es vier Wellen in denen die ersten zehn „Gerichte“ als Fingerfood auf den Tisch kommen. Drei davon sind ausdruckslos (zum Beispiel die „Yogurt Explosion“ oder die „Edible Plastic Spiced Nuts“), vier weitere gut und der Rest sehr stark. Uns gefällt das typisch indische Aroma das bei fast jedem der Häppchen mehr oder minder das Geschmacksbild begleitet. Was auch auffällt ist das hochstehende Handwerk – fast alle Gerichte sind sehr präzise zubereitet und angerichtet.

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Auf die Häppchen folgen die acht Gerichte welche mit Messer und Gabel verspeist werden. Den Auftakt macht ein Stück „Kohle“ bei dem der Gast die vier Hauptzutaten erraten muss. Dies sei aber fast unmöglich, fügt der Herr mit der schwarzen Krawatte an. Aber eigentlich sollte sich, mit dem Einsatz von guten Produkten, ein Ratespiel erübrigen. Doch er sollte Recht behalten. Bei zwei Zutaten lagen wir richtig, beim nach Rauch schmeckenden Pulver wären wir aber niemals auf Zwiebeln gekommen. Dennoch das erste Gericht ist sehr süffig und fein. Das kann man vom darauffolgenden „Magic Mushroom“ nicht behaupten. Die nach Champignon schmeckende Komposition ist sehr diffus und in der Konsistenz unappetitlich –  ein Wohlgeschmack will nicht einsetzen. Viel besser dann aber die wundervollen Tomaten beim darauffolgenden Gang. Während wir diese genüsslich verzehren, bereitet ein Koch am Tisch eine Tomaten-Matcha vor, um diese anschliessen in unsere Schälchen zu leeren in der nun nur noch das Koriander-Öl schwimmt. Zusammen mit dem Tomaten-Matcha gibt das ein hervorragendes Supplement.

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Danach geht es mit einem ausgezeichneten Lamm weiter. Dieses wurde Sous-vide gegart und danach noch scharf angebraten wodurch es nicht nur perfekt auf den Punkt zubereitet ist, sondern auch ein wundervolles Röstaroma hat. Das Fleisch ist butterzart und hat diesen angenehmen Lammgoût und eine himmlische indische Marinade. Das Kunstwerk daneben schmeckt nach Randen und Süsskartoffeln und harmoniert sehr gut mit dem Fleisch.

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Der Hauptgang wird in einem für Indien typischen Geschirr serviert. Darin nehmen die Arbeiter ihr Essen mit an den Arbeitsplatz. In einem Töpfchen gibt es das wundervolle Curry mit Fleischbällchen, in einem anderen den feinen Reis mit Fenchelsalmen und im dritten Gemüse. Dazu reicht man uns das fantastische Naan-Brot. Bei diesem Gericht serviert man den Gästen Zuschlag. Sollte also jemand zu diesem Zeitpunkt noch nicht satt sein, wäre er es spätestens jetzt. Wir sind satt, finden die Idee mit dem Nachschlag aber sehr gut.

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Das Dessert fällt dann leider komplett ab. Es ist viel zu kalt – es bleibt sogar an den Lippen kleben – die Aromen sind langweilig und man hat das Gefühl, als stünde hier einzig die Show im Vordergrund. Das Dessert wird nämlich am Tisch mit einem Löffel aufgeschlagen.

Der darauf folgende Mango-Glacé-Lolli ist gut. Richtig toll dann aber die Friandises – mit diesen Aromen wäre bestimmt auch ein gutes Hauptdessert möglich gewesen.

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Fazit: Wir verbrachten im Gaggan einen schönen Abend mit spannenden Aromen und einem beeindruckenden Handwerk. Gemütlich war es nur bedingt. Das Lokal ist zwar elegant eingerichtet, es war aber definitiv zu kalt und das Tempo der servierten Speisen am oberen Limit (wir waren nur etwas mehr als zwei Stunden im Restaurant). Kulinarisch konnten einige Gerichte begeistern, während unter den 18 Gerichten auch viel Belangloses aufgetischt wurde. Die Wippe zwischen Geschmack und Show kippte immer mal wieder von der einen auf die andere Seite. Trotzdem hat es uns in der Summe gefallen, weshalb wir das Gaggan allen Bangkok-Besuchern ans Herz legen können. Uns würde es hier aber noch besser gefallen wenn man die Klimaanlage ein paar Grad wärmer programmieren und man gleichzeitig das Menü straffen würde um den Fokus auf die geschmacklich überzeugenden Gerichte zu setzen. Zudem hätten wir uns bei einem solch vielfältigen Menü eine Getränkebegleitung (Tee, Bier, Wein) gewünscht.

Online: http://www.eatatgaggan.com/

Wertung: O7

 


Nahm

Das Restaurant Nahm ist im Hotel COMO Metropolitan in der Stadtmitte untergebracht. Der Eingang zum Restaurant ist eher unscheinbar. Das Restaurant selber ist etwas dunkel und viel zu kalt temperiert. Wir bemitleiden die vielen Damen in ihren dünnen Kleidchen. Wir werden an einen weiss gedeckten 6er Tisch geführt obwohl wir lediglich für fünf Personen reserviert haben. Der Servicemitarbeiter bemerkt den Fehler und räumt rasch Besteck und Geschirr weg. Der Stuhl bleibt verwaist zwischen uns stehen.

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Danach reicht man uns die Speisekarte welche recht herausfordernd ist. Am einfachsten wäre es à la carte zu bestellen. Da wir aber möglichst viele Eindrücke erhalten möchten, entscheiden wir uns fürs Menü (ca. 105.- Franken) welches zum Teilen in die Tischmitte wandert. Beim Menü muss man sich aber zuerst für ein paar Gerichte aus der Karte entscheiden. Pro Selektion (zum Beispiel Canapés, Salate, Relish und Curry) muss man sich aus den vielen Gerichten für je eines entscheiden. Bei den Desserts und den Suppen darf jeder am Tisch für sich etwas auswählen. Bei fünf Personen gar nicht so einfach die richtige Wahl zu finden, vor allem weil sich alles so spannend liest. Irgendwann haben wir es aber doch noch geschafft und freuen uns auf die Speisen die das Lokal auch schon auf den 1. Platz der „Asias 50 best Restaurants“ Liste brachten (wo heute das oben beschriebene Gaggan steht).

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Den Auftakt machen kleine Snacks mit dem Namen Canapés. Der Geschmack ist bei jedem sehr authentisch und auffallend anders als die vielen Speisen die wir in den letzten Wochen auf Koh Samui und in Bangkok gegessen haben. Auch die Suppen und die Hauptgänge sind intensiver, rauer und herausfordernder. Es macht Spass von den verschiedenen Töpfchen und Schälchen zu probieren und von der (nie zu starken) Schärfe herausgefordert zu werden.

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Beim Dessert entscheiden wir uns einstimmig für die Frucht. So kommen wir nochmals in den Genuss von Durian, welche wir gestern zum ersten Mal am Markt im Chinatown geniessen durften. Die auch als „Stinkfrucht“ bekannte Delikatesse schmeckt uns ausgesprochen gut und wir können nur empfehlen sie selber zu probieren.

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Fazit: Zwar war das Lokal auch hier viel zu kalt um als gemütlich bezeichnet zu werden, dennoch genossen wir die beste und facettenreichste thailändisch Küche auf unserer Reise und darüber hinaus. Unbedingt hingehen!

Online: http://www.comohotels.com/metropolitanbangkok/dining/nahm

Wertung: O6

 

(Besucht im Juli 2016)

Funky Gourmet in Athen (GR)

Funky Gourmet ist das zweite und jüngste 2-Sterne-Restaurant in Athen. Die begehrte Auszeichnung  wurde erst im letzten Jahr verliehen. Eröffnet wurde es vor sechs Jahren. Am Herd stehen Georgianna Hiliadaki und Nick Roussos. Das Lokal liegt etwas ausserhalb des Stadtkerns, weshalb sich eine Anreise mit dem Taxi empfiehlt. Die Fahrtkosten betragen hier in Athen sowieso nur zwischen drei und sechs Euro. Wie schon vorgestern im Spondi, bleibt das Taxi auch heute wieder vor einem weissen Gebäude stehen. Draussen wartet ein schwarz gekleideter Portier, der den Gästen den Weg ins minimal beschriftete Restaurant zeigt und – falls man mit dem eigenen Auto anreist – auch den Wagen parkiert.

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Im Erdgeschoss befindet sich eine kleine Bar. Im oberen Stock ist der nur leicht beleuchtete Speiseraum. Eine breite Fensterfront gibt den Blick nach Draussen auf die alten Gebäude frei. Das Restaurant ist trendig und schlicht eingerichtet, die Stimmung etwas kühl. Das Serviceteam agiert zwar äusserst professionell,  aber auch distanziert und unpersönlich. Die sonst übliche Gast-Service-Beziehung wird den ganzen Abend nicht entstehen. Dies hat damit zu tun, dass es hier recht speditiv vorwärts geht und die meisten Tische zwei Mal pro Abend vergeben werden. Dadurch bleibt wenig Zeit für Smalltalk. Auch unseren Platz dürfen wir nur für zweieinhalb Stunden für uns beanspruchen – um 23 Uhr treffen die nächsten Gäste ein. Wir mögen dieses Konzept eigentlich nicht, doch wenn Michelin sagt, dass es sich lohnt, nehmen wir auch das auf uns.

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Kaum haben wir am dunklen, tischtuchlosen Tisch Platz genommen, erhalten wir in einem kleinen Mäppchen die drei verschiedenen Menüs. Das Grösste umfasst cirka 17 Speisefolgen und wird für 135 € verrechnet. Das abgekürzte Menü kostet 100 € und ein vier Gänge Menü wird für 70 € angeboten. Wir entscheiden uns für die grösste Option. Nachdem wir beim Sommelier auch noch die aufgelistete Getränkebegleitung bestellt haben, geht es bereits los.

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Sea-urchin – Eggs in Egg [8/10]

Wir starten mit einer Komposition vom Seeigel, mit einem Hauch von Trüffel und himmlischen Limetten-Noten. Wir sind begeistert von dem extrem harmonischen und wunderbar nach dem Meer duftenden Häppchen – bitte mehr davon.

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Greek bottarga with white chocolate [8/10]

Hätte uns vor zwei Minuten jemand gesagt, dass uns die Kombination von rohem Fisch und weisser Schokolade begeistert, hätten wir ihn glatt ausgelacht; aber genau das tut es nun – und wie! Perfekt dosiert und richtig temperiert, schaffen die beiden konträren Produkte eine unvergessliche Marriage.

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Τaco [8/10]

Schon folgt der nächste Happen. Auch dieser knusprige Taco mit seiner herzhaften fleischig-intensiven Füllung und dem peppigen Koriander begeistert uns.

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Pastitsio [7/10]

Neben dem Mousaka ist das Pastitsio eines der bekanntesten griechischen Gerichte. Hiliadaki und Roussos haben den beliebten Auflauf neu interpretiert. Auch hier geht der Daumen klar nach oben. Der angebratene Käse hat ein wunderbares Aroma und in Kombination mit den Makkaroni und der braunen Butter entsteht ein süffiges Zusammenspiel.

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Picnic [8/10]

Zum Picknick lädt man die Gäste schon seit Jahren. Dieser Signature Dish wird dann auch toll inszeniert. Zuerst wandern Steine auf den Tisch, denen folgt die kleine rot-weiss karrierte Decke. Danach werden die Knabbereien kurz vorgestellt und aufgetragen. Da wäre das Baguette, welches man in der luftigen und süchtig machenden Mayo-Knoblauch Sauce dippt, dann gibt es das gekochte Wachtel Ei, welches man kurz mit dem Essig-Spray benetzt, dann die wunderbar gerösteten Cashewnüsse im essbaren Säckchen, anschliessend ein mit Gelée gebasteltes Mini-BLT-Sandwich mit Weissbrot, Tomate, Speck und Salat (absolut beeindruckend wie genial man diesen Geschmack hinbekommt) und abschliessend das beste uns jemals servierte Fleischbällchen – aussen kross innen saftig – unvergesslich! Dazu serviert man uns – absolut passend –  ein kühles Bier.

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Coulouri bread and Cretan buttermilk

Als Brotgang reicht man uns einen weiteren griechischer Klassiker, wie man in überall auf den Strassen angeboten bekommt: das Coulouri – ein Hefeteiggebäck mit Sesam. Dazu reicht man uns allerfeinste Buttermilch von der Ziege sowie Fleur de sel.

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‚Kakavia‘ fish soup Shabu [7/10]

Die rohen und dünn geschnittenen Wolfsbarsch-Tranchen tunkt man mit einer Holzpinzette in der heissen Fischbrühe und gart den Fisch damit nach eigenem Gusto. Koriander und andere subtil eingesetzte Gewürze begleiten den edlen Wolfsbarsch. Dazu wird man aufgefordert, dazwischen immer wieder einen kleinen Schluck von der herzhaft intensiven Brühe, mit der angenehmen Schärfe vom Ingwer, zu nehmen.

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Langoustine from Chios [6/10]

Puristisch geht es weiter. Nun liegt ein köstlicher Kaisergranat vor uns. Begleitet wird das edle Krustentier von einer leichten, mit Sepia gefärbten, Mayonnaise. Mehr braucht es bei dieser sehr guten Qualität nicht um zu überzeugen.

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Snails with earthy aromas [8/10]

Fantastisch dann der Spaziergang durch den Wald. Dieser gelingt durch die verschiedenen Aromakombinationen wunderbar facettenreich. Stark die geschmacksvollen Pilze, super die Schnecken mit ihrem erdigen Aroma und köstlich der wohlduftende Trüffel, welcher direkt am Tisch über das Gericht geraffelt wird. Dazu Gerste an einer Kräutersauce. Ein äusserst delikates und sehr spannendes Gericht.

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Greek Salad

Mit dem „Griechischen Salat“ folgt ein weiterer Signature Dish. Und auch hier werden wir von einem tollen Aroma überrascht, welches tatsächlich 1:1 nach dem originalen Vorbild schmeckt. Da sind Gurken, Oliven, Zwiebeln, Feta – wir sind schwer beeindruckt, dass eine eisige Masse so facettenreich und authentisch schmecken kann – Hut ab.

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Rib eye tartare [5/10]

Das crèmige Tatar ist fein. Schön auch die leichte Schärfe vom Chili. Dennoch fehlt uns nach den vielen ausgezeichneten Gerichte der letzte Kick. So bleibt hier die erhoffte Offenbarung aus.

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Rib eye on the stone [5/10]

Für den Hauptgang wandert ein heisser Stein in die Tischmitte. Darauf werden die einzelnen Fleischstücke gebraten. Uns gefällt die Idee und die Inszenierung sehr gut – auch wenn durch den Stein am Nachbartisch schon vorher das ganze Restaurant nach Rosmarin duftete. Das Fleisch ist sehr gut. Die Sauce angenehm rassig.

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The Feta cheese that wished to be a beetroot [-/10]

Auch der Käsegang ist wiederum schön in Szene gesetzt und besitzt mit der Rande und dem Feta eine schöne Geschmackskombination. Nur schade, dass das rote Gemüse viel zu klein portioniert ist (lediglich eine halbe Millimeter dicke Schicht aus Gelée) und so niemals eine wahre Chance gegen den Käse hat. Erst nachdem wir das ganze Akribisch auseinander nehmen erschliesst sich uns das Gericht. Mit etwas mehr Feintuning, zum Beispiel durch einen zusätzlichen Randenkern, wäre hier viel mehr möglich gewesen.

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‘Dipla’ [5/10]

Viel besser gefällt uns das griechische Weihnachtsgebäck mit dem knusprigen Kern und der kalten Vanille-Füllung.

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Milk Skin Bracelet [-/10]

Die samtige Schatulle wird elegant vor uns geöffnet. Darin befindet sich ein goldener Armreif. Glücklicherweise ist es kein echter Schmuck sondern ein weiteres kleines pré-Dessert aus Milchhaut. Die Konsistenz ist zwar absolut ungewohnt aber gleichzeitig faszinierend. Das Aroma schmeckt angenehm nach Zimt.

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Chocolate soup [9/10]

Anschliessend folgt das Hauptdessert und dieses ist schlicht grossartig. Zuerst zerschlagen wir mit dem Löffel die Schokoladekugel aus der eine flüssige, milchige Schokolade herausfliesst. Diese ist, wie auch der Teller, schön kühl und dadurch angenehm leicht und  trotzdem schokoladig intensiv. Mit den darunterliegenden caramelisierten Nüssen gibt es ein traumhaftes Zusammenspiel. Schön auch das leichte Kirscharoma und die spannende Textur.

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‘Melomacaron’ [5/10]

Ein feines Zimt-Nelken Macaron schliesst das Menü ab. Der französische Klassiker ist sehr fein, die Inszenierung eindrücklich und wohlduftend zimtig.

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Fazit: Es ist zwar bedauerlich, dass der Abend wegen des Zeitdrucks eine Spur zu hastig verlief, jedoch war die kulinarische Leistung so stark, dass wir einen Besuch wärmstens empfehlen können. Denn genau so muss avantgardische Küche sein: Optisch spannend inszeniert, aber trotz der Kreativität immer klar auf den Geschmack fokussiert. Und so bot man uns an diesem Abend nicht nur handwerklich perfekt umgesetzte Gerichte, sondern offenbarte uns auch spannende Kontraste und wunderbare Aromawelten, welche bis heute nachklingen.

Zeit: Das Menü dauerte sehr kurze 2 Stunden und 45 Minuten. Danach wurden wir gebeten, das Digestiv unten in der kleinen Bar zu geniessen, wo die nächsten Gäste bereits auf ihren Tisch warteten.

Menü: Es gibt drei Optionen. Das grosse Menü für 135 €. Die etwas abgekürzte Variante für 100 € und ein Menü in vier Gängen für 70 €.

Wein: Neben der Weinkarte gibt es auch eine Weinbegleitung. Diese umfasst beim grossen Menü 9 Gläser und kostet 65 €. Schön, dass man nicht nur Weine kredenzt, sondern je nach Speise auch Mal ein passendes Bier oder einen hausgemachten Likör. Leider wandert pro Getränk nur ein sehr kleiner Schluck ins Glas. Wir sind keine Fans von Weinorgien, wie sie durch Weinbegleitungen manchmal entstehen, aber mehr als ein Probierschluck müsste bei dem Preis schon drin liegen.

Hier unsere Begleitung:

Tselepos Estate, Amalia Brut Sparkling Wine Moschofilero
Fresh Chios Beer
Gavalas Winery, Santorini Natural Ferment, Assyrtiko, 2014
Domaine Gerovassiliou, Sauvignon Blanc Fumé, 2013
Hahn Winery, Pinot Noir, 2013
La Tour Melas, Merlot-Cabernet Franc- Petit Verdot, 2012
Domaine Zafeirakis, Limnionas, 2011
Homemade liquer with Delamain Cognac
Argyros Estate, Vinsanto, 2007, 4 y.o

Online: Auf der neu aufgeschalteten Website findet man alles Wissenswerte über das Restaurant. Auch das aktuelle Menü ist dort zu finden.

Wertung: Gourmör O8 / Michelin M2

(Besucht im Januar 2015)