Der zweite Oktober war ein stimmungsvoller Herbsttag. Peter Knogl stand in der Küche des Cheval Blanc und bereitete mit seiner eingespielten Brigade den Abendservice vor. Noch zwei Tage und dann beginnen die wohlverdienten Betriebsferien. Der 47-jährige Knogl setzte gerade einer seiner meisterlichen Saucen auf, als auf einmal das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Ralf Flinkenflügel. Der Chefredaktor des Guide Michelin Schweiz teilte dem verdutzten Knogl mit, dass er in der neusten Ausgabe mit 3 Michelin-Sternen ausgezeichnet werde. Knogl war sprachlos und zugleich der glücklichste Mensch auf Erden – soeben ging für ihn ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Nun musste er dieses Geheimnis nur noch ein paar Tage für sich behalten und den Flug für seine Spanien-Reise nach hinten schieben. Denn da er für die am Mittwoch stattfindende Michelin-Pressekonferenz nach Zürich eingeladen wurde, konnte er nicht wie geplant am Montag nach dem Gault-Millau Event in die Ferien fliegen.
«© Grand Hotel Les Trois Rois»
Am Mittwoch in Zürich wurde den anwesenden Journalisten die frohe Botschaft mitgeteilt, dass es, fünf Jahre nach Caminadas Schauenstein, ein neues Restaurant in die 3-Sterne-Liga geschafft hat. Symbolisch dafür durfte sich Peter Knogl eine weisse Kochjacke mit drei aufgestickten Michelin-Sternen überziehen und sich zum ersten Mal zu dieser Auszeichnung gratulieren lassen. Nun gehört er neben Andreas Caminada und Benoît Violier offiziell zu den besten Köchen der Schweiz und ist einer von nur gerade 110 Chefs weltweit, welche diese Auszeichnung innehaben.
«© Grand Hotel Les Trois Rois»
«© Grand Hotel Les Trois Rois»
Dass er Koch werden will wusste Peter Knogl schon als kleines Kind. Seine Grosseltern besassen einen Gasthof in Niederbayern, in der Nähe von Deggendorf wo Knogl, zusammen mit seinen vier Geschwistern, aufgewachsen ist. Seine Kochlehre absolvierte er im Hotel Schmaus im nahe gelegenen Viechtach. Nach der Ausbildung zog es Knogl in die Sternegastronomie. Zuerst arbeitete er ein Jahr im Restaurant Neue Post in Kaufbeuren bevor er im legendären Tantris in München anheuerte. Dort arbeitete er als Commis beim damaligen 3-Sterne-Koch Heinz Winkler. Danach folgten erste Stationen als Küchenchef in Spanien, Frankreich und England. 2004 wurde er interimistischer Küchenchef in der mit 3-Sternen ausgezeichneten Residenz Heinz Winkler im deutschen Aschau im Chiemgau. Noch im selben Jahr zog es den damals 36-jährigen in die Schweiz. Im Restaurant Le Trianon im Hotel Le Mirador Kempinski in Mont-Pèlerin blieb er drei Jahre und erkochte dort einen Michelin Stern. 2007 wechselt er nach Basel ins Le Trois Rois, eines der schönsten Stadthotels der Welt.
«© Grand Hotel Les Trois Rois»
«© Grand Hotel Les Trois Rois»
Dort war er fortan für das elegante und gemütliche Gourmetrestaurant Cheval Blanc zuständig. Das edle Restaurant ist klein und bietet Platz für lediglich zehn Tische. Eine grossartige Service-Crew umsorgt die Gäste. Noch im selben Jahr, nach nur sieben Monaten Wirkungszeit, gab es von Michelin den ersten Stern. Ein Jahr später folgte der zweite Stern und vom Gault-Millau gab es den 18. Punkt. 2010 wurde er von Gault-Millau zum „Koch des Jahres“ erkohren. Vier Jahre später bekam er die Auszeichnung ein zweites Mal und gleichzeitig den 19. Punkt. In der Zwischenzeit erschien sein erstes Kochbuch „ma cuisine passionnée“ welches mehrfach prämiert wurde. Peter Knogl ist ein sympathischer und bodenständiger Chef. Seine Ferien verbringt er am liebsten in Spanien. Dort besucht er auch gerne die avantgardistischen 3-Sterne-Köche. Die Reservationen für die bevorstehende Spanienreise hatte er bereits in der Tasche als am Freitag auf einmal das Telefon klingelte…