Am letzten Freitag war es endlich soweit, der Besuch bei Fabian Fuchs stand auf dem Programm. Auf dem grossen Parkplatz vor dem Restaurant angekommen wunderten wir uns zuerst über die vielen Autos und fragten uns, ob deren Besitzer alle in der Krone dinieren – sie taten es. Aussen weist nichts auf die 16 GaultMillau Punkte hin welche die Krone hält. Drinnen wurden wir von einer, zwar sehr netten aber etwas flapsigen Mitarbeiterin begrüsst. Sie führte uns an die „Showküchen“-Bar wo wir einen Blick auf das ruhige und organisierte Schaffen in der Küche geniessen konnten. Die Angestellte fragte uns nach unserem Apérowunsch setzte dann aber ein fragendes Gesicht auf als wir sagten wir hätten gerne zwei Gläser Moscato d’asti – sie fragte zum Glück den Sommelier der dann übernommen hat und uns den entsprechenden Wein elegant in die Gläser füllte.
Die Knabbereien (Oliven und Co.) liessen wir liegen da wir wussten was uns erwartet. Auch nach einer viertel Stunde war es nach amüsant die Köche in Ihrer Küche zu bewundern, wie jeder Handgriff sitzt und wie einfühlsam die Pasta auf die Teller gelegt wurden. Natürlich stand auch Fabian Fuchs am Herd und schaute in die Teller und wendete die gut aussehenden Filetstücke auf der Kochplatte.
Als die Gläser leer waren, wurden wir an den Tisch begleitet. Ab jetzt merkten wir, dass der Service sehr stark und professionell ist. Die Deutschen und Österreichischen Mitarbeiter haben sich gut an den Schweizer Mundart gewöhnt, heisst sie verstehen jedes Wort und fragen auch ob es „fein“ war. So wurden wir zu zweit an einen leider zu grossen, runden Tisch gesetzt. So sass man sich nicht gegenüber sondern seitlich nebeneinander. Nach einem kurzen studieren der Karte war klar, dass wir das grosse Menü in 5 Etappen (die Bezeichnung hat Fuchs aus seinem früheren Beruf als Radprofi übernommen) bestellen.
Vor dem zweiteilige Amuse-Bouche wurde ein frisch gebackener und noch warmer Brotkranz gereicht – sehr edel. Das Amuse-Bouche: Zum einen gab es ein Karotten-Orange Süppchen und ein kleines Cornet gefüllt mit Trüffelschaum und einem Rohschinken. Die Suppe war super abgeschmekt und sehr lecker, dennoch war die Tassen ein bisschen zu gross. Das dünne Cornet war sehr knusprig und frisch, es verging förmlich auf der Zunge. Der Trüffelschaum war leider zu geschmacksneutral, vom Trüffel haben wir nichts geschmeckt.
Nach einer angenehmen Wartezeit kam der erste Gang des „Schneesturm“-Menus. Im ersten Moment dachte ich es handle sich nochmals um einen Gruss aus der Küche, da die Portion sehr klein war. Alle Gänge waren übrigens verhältnismässig klein. Die Portionen reichten aber vollends aus um den knurrenden Magen zu stopfen. Also zum ersten Gang: Rillettes vom Kaninchen mit Limone und Lauch. Schicht um Schicht wurde das kleine kreisförmige Türmchen aufgestapelt. Rundum lagen noch, mit Limetten betreufelte Kaninchenstreifen. Der Turm war eine geniale Geschmacksbombe das Kaninchenfleisch sehr zart – stark.
15 Minuten später folgte der zweite Gang und damit das Highlight des Abends (dieser Gang findet übrigens immer wieder Platz auf der Karte): Riesenkrevetten mit Ananasrisotto und Curryglace. Der Gang war schlicht eine Wucht. Das Curryglace eine geniale Idee und super lecker. Ich befürchtete zuerst, dass das Glace eher eine gefrorene Sauce ist (also einzeln verzerrt ungeniessbar) doch das stimmt nicht, es war tatsächlich Glace und auch einzeln essbar . Die Krevetten waren ebenfalls von bester Qualität.
In der dritten Etappe folgte ein kleines Stück Saibling auf seiner Haut gebraten mit Randen und einem Blinis-Ring (Teigspeise aus Osteuropa – Geschmacksverwant mit einem Crêpe). Der Glasteller passt leider nicht zum restlichen, eleganten Geschirr und war sehr gross. Die sowieso schon kleine Portion schien darin noch kleiner. Der Blini „Donut“ war zwar fein aber nichts spezielles. Der Fisch (Geschmacksänlich mit dem Lachs) hätte eine geschmacksstärkere Sauce vertragen. So wurde der Teller wieder aberäumt ohne eine Gaumenfreude angerichtet zu haben.
Nun stand der Hauptgang auf dem Programm. Es gab dreierlei vom Kalb (Ragout, Würstchen und vom Bäggli) und dazu selbst gemachte, zweifarbige Pommes-Frittes in einem Kartoffelkrustenkörbchen. Esch schmeckte zwar alles gut und war sehr schön angerichtet, aber leider war auch dieser Gang keine Wucht. Das Dreierlei war zwar abwechslungsreich, doch irgendwie zu einfach. Auch eine grandiose Sauce hat gefehlt.
Das Dessert „Schwarzwälder“, ein Schoggimousse, eingelegtes Kirschengelee und ein Kirschensorbet brachten das leicht ins Stocken geratene Rennvelo wieder zurück auf die Piste. Das Mousse war sehr schokoladig, das Gilee beherbergte feine Kirschen und das Sorbet war genial. Auch die gebrannte Quarkroulade mit exotischen Früchten, welche meine Freundin als Abschluss gewählt hat, war super lecker!
Zum Kaffee gab es nochmals eine Cremé sowie ein Baileys-Praliné – ist zwar eine nette Gehste, passt aber beim Menu nicht zum Ablauf und war einfach to much.
Die Rechnung bitte! 247.90 kostete der Ausflug in den Schneesturm für zwei Personen mit einem Apéro, einem Glas Wein zum Hauptgang, 1 Liter Wasser sowie ein Bitter Lemon und 2 Espressi.
Der Chef persönlich reichte uns die Jacken verabschiedete sich freundlich und öffnete uns die Tür. Der Service ist sehr stark, das Ambiente angenehm und ungezwungen. Auch das Essen war sehr gut und mit viel Liebe zubereitet. Im Vergleich zu anderen Gourmetküchen fehlte aber noch ein, zwei Geschmackhighlights.