Die nächsten Tage verbringen wir auf der idyllischen Île de Ré. Die 30 Kilometer lange und zwischen 5 Kilometer und gerademal 100 Meter breite Insel, liegt zwei Kilometer westlich von La Rochelle. Die kleine Insel erreicht man über eine mautpflichtige Brücke. Das Erste, das bei der Ankunft ins Auge sticht, ist der helle Sandstrand und die vielen Velos. Irgendwie hat man das Gefühl, als hätte man soeben eine andere Welt erreicht. Der Hauptort der 33’000 Einwohner zählendende Insel ist Saint-Martin-de-Ré. Hier im schmucken Dorf haben wir ein Zimmer im La Baronnie Hôtel & Spa reserviert. Das Hotel verfügt über einen reizenden Innenhof, der viel Ruhe bietet. Die Zimmer sind gross und liebevoll eingerichtet. Die Lage des Hotels könnte nicht besser sein, denn eine unauffällige Holztür führt direkt ins Herz des bezaubernden Örtchens. Hier befindet sich der kleine Hafen der am Abend sehr belebt ist. Künstler turnen, zaubern und singen, an den Marktständen wird billiger Schmuck verkauft und in den vielen Restaurants serviert man den Tagesfang.
Wir machen es den vielen anderen gleich und mieten ein Fahrrad um die Insel auf den vielen extra dafür angelegten Velowegen zu erkunden. Dabei entdecken wir auch kleine abgelegene Sandstrände und einige Austernbänke. Da machen wir jeweils Halt und degustieren bei einem Glas Weisswein die jodigen Meerestiere. Ein Sternerestaurant fehlt zwar auf der Insel, dafür haben wir dank des Guide Michelin in der Nähe des Hotels, direkt am malerischen Hafen, das Restaurant L’Avant Port entdeckt. Hier servierte man uns feinste Fischgerichte und eine hervorragende Version des Baba au rhum.
Zurück auf dem Festland geht es weiter in Richtung Süden. Dabei kommen wir an der Weinstadt Bordeaux vorbei, wo es leider nur für einen viel zu kurzen Halt reicht. Unser Hotel liegt 45 Minuten weiter südwestlich in Biscarrosse-Plage – einem verschlafenen Örtchen am Meer. Das Grand Hôtel de la Plage liegt traumhaft schön, leicht erhöht über dem langen Sandstrand. Der Service wird dem „Grand“ im Hotelnamen zwar nicht gerecht, dafür ist die Anlage sehr schön und frisch renoviert. Am traumhaften Infinity-Pool serviert man köstliche Drinks und wir geniessen dabei den traumhaften Blick auf den Atlantik. Im azurblauen Meer kann man zwar baden, richtig warm ist es aber nicht. Zum Schwimmen besser geeignet ist der kleine See der nur zehn Autominuten entfernt ist.
Grand Hôtel de la Plage in Biscarrosse-Plage
Kulinarisch entdecken wir im kleinen Örtchen nichts Erwähnenswertes. Zum Glück haben wir für den zweiten Abend einen Tisch in einem Restaurant in Martillac, neun Kilometer südlich von Bordeaux reserviert. Das Lokal liegt direkt im weltbekannten Weingebiet, gleich gegenüber dem renommierten Château Smith Haut Lafitte. Das Restaurant La Grand’Vigne im wunderschönen Hotel Les Sources de Caudalie, hat den zweiten Michelin Stern erst im letzten Jahr erhalten.
La Grand’Vigne in Martillac
Der Service ist von Beginn weg hervorragend. Uns gefällt die elegante und gediegene Atmosphäre. Der Sommelier verpflichtet sich zur Region und serviert uns den ganzen Abend die Spitzenweine vom gegenüberliegenden Château. Dabei kredenzt er bei jedem Gang einen anderen Jahrgang. Es ist spannend die Unterschiede der einzelnen Jahrgänge zu schmecken. Wir halten uns ans Menü „De L’Océon à la Vigne“ für faire 130 €. Dabei zeigt Küchenchef Nicolas Masse, dass er den zweiten Macaron zu Recht verdient hat. Er serviert uns das bisher beste Menü auf dieser Reise. Jedes Gericht besticht durch ein wundervolles Geschmacksbild, mit viel Raffinesse und purem Wohlgeschmack. Wir entscheiden noch am Tisch, dass wir bald wieder hierher zurückkommen werden. Dann werden wir auch gleich ein Zimmer reservieren um ein paar Tage zwischen diesen weltbekannten Weinreben zu verbringen.
Wertung für La Grand’Vigne:
Website
Tomatos and herbs from the Garden
Farm Egg, Swiss chards, chlorophyll juice
La Réserve in Albi
Nun verlassen wir zum ersten Mal auf dieser Reise die Küste und fahren ins Landesinnere. Unser Ziel ist Albi, eine 50’000 Einwohner grosse Stadt. Von diesen vielen Menschen bekommen wir aber nichts mit, denn unser Hotel liegt an einer idyllischer Lage etwas ausserhalb der Stadt. Hier finden wir im Hotel La Réserve ein weiteres Paradies. Traumhaft schön steht das Relais & Châteaux Hotel mit seinen 18 Zimmern direkt am 380 km langen Fluss Tarn der hier vorbei zieht. Der wundervolle Hotelpool ist perfekt temperiert. Die Zimmer sind sehr schön und modern eingerichtet. Der perfekte Ort um das Leben zu geniessen.
Hélène Rieux Hijosa ist eine liebevolle Gastgeberin. Sie wird von einem jungen und engagierten Team unterstützt. Das Wetter ist die Tage extrem heiss. Welch ein Glück, dass wir gerade jetzt hier sind. Denn hier kann man viel Zeit mit Nichtstun verbringen. Die Abkühlung finden wir im Pool und in der weitläufigen Parkanlage die das Hotel umgibt, finden wir genügend Schatten. Als wir am Nachmittag etwas Hunger verspüren, zaubert man uns unter einer schattigen Pergola einen leichten Lunch mit Salat, Lachs und frischem Brot zu.
Natürlich machen wir auch einen kurzen Abstecher ins Stadtzentrum von Albi. Sie hat eine lange Geschichte hinter sich und zählt zu den Unesco Kulturerbe.
Im gleichnamigen Hotel-Restaurant La Réserve kocht man ambitioniert. Das wunderschöne Wetter erlaubt es, auf der Terrasse zu dinieren. So geniessen wir während dem Menü den malerischen Blick auf den Fluss. Ein erfrischendes Lüftchen, das durch die Bäume zieht, zaubert dabei eine wundervolle Sommerabendstimmung.
Der nächste Stopp ist der Hauptgrund für unsere Frankreichreise. Denn der Besuch des 3-Sterne-Restaurant Maison Bras stand am Anfang der Planung von dieser Reise. Deshalb war die Vorfreude auch riesig, als wir die etwas raue Region der Aubrac erreichen. In Laguile befindet sich nicht nur das bekannte Restaurant, sondern auch die berühmte, gleichnamige Messer Manufaktur. Das Hotel und Restaurat von der Familie Bras liegt etwas erhöht mit Blick in die Landschaft die just an diesem Tag den ersten Regen seit vielen Wochen erhält. Den ausführlichen Bericht über das wundervolle Restaurant findet ihr hier.
Die letzte Station auf unserer Tour durch Frankreich ist Lyon. Hier lassen wir uns im Hotel Le Royal, welches gerade renoviert wird, gut gehen. Leider realisierten wir viel zu spät, dass im Hotel ein Ausbildungsrestaurant von Paul Bocuse untergebracht ist. Im L’Institut werden Mitarbeiter für Service und Küche ausgebildet. Spontan einen Tisch zu erhalten ist unmöglich. Ob für Lunch oder Dinner, alle Tische sind die nächsten Wochen komplett ausgebucht. Dies ist auf unserer Reise nichts Neues. Die Franzosen gehen offensichtlich gerne gut auswärts essen. Wir besuchten auf unserer Reise 25 Restaurants die im Guide Michelin aufgeführt sind. Bis auf drei, waren jeweils alle Tische belegt – dies auch unter der Woche.
So suchen wir für den letzten Abend ein anders Lokal und werden in einer lebhaften Gasse fündig. In einem einfachen Restaurant geniessen wir frische Moules et Frites. Damit beenden wir diese unvergessliche Reise so, wie wir sie in Honfleur begonnen haben. Vive la France!